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Türkei
Reges Interesse für neues Observatorium

Zu den mehr als 10.000 Menschen stießen 1.800 Personen aus allen 81 Provinzen der Türkei hinzu, die sich für die Teilnahme an der viertägigen Veranstaltung beworben hatten.

Das neue Ostanatolien-Observatorium ( türkisch: Doğu Anadolu Gözlemevi, kurz DAG) wird von der Atatürk-Universität in Erzurum betrieben.
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von Nabi Yücel

Seit Jahrtausenden beobachten Menschen das Universum, um den Hintergrund aller Himmelskörper wie Sterne, Kometen oder Planeten zu verstehen. Dabei versuchte die Menschheit stets, auch die Wechselwirkung der Objekte untereinander und zur Erde zu verstehen, Informationen zu sammeln und für sich zu nutzen. Der moderne Ackerbau ist nachweislich darauf zurückzuführen.

In der anatolischen Hochebene der Provinz Erzurum haben über 10.000 Menschen zwischen dem 22. Juli und 25. Juli am neuerrichteten ostanatolischen Observatorium-Teleskop den Sternenhimmel bestaunt und damit ein Stück weit die Menschheitsgeschichte widergespiegelt.

Zu den mehr als 10.000 Menschen stießen 1.800 Personen aus allen 81 Provinzen der Türkei hinzu, die sich für die Teilnahme an der viertägigen Veranstaltung beworben hatten. Sie hatten das Los-Verfahren gewonnen und konnten von Astrophysikern direkt erfahren, was es mit dem 4-Meter Spiegel nahe dem Skizentrum Konaklı auf sich hat.

Das neue Ostanatolien-Observatorium ( türkisch: Doğu Anadolu Gözlemevi, kurz DAG) wird als bodengestütztes astronomisches Observatorium von der Atatürk-Universität in Erzurum betrieben. Das Observatorium, das mit wissenschaftlicher und technischer Unterstützung der TÜBİTAK und finanzieller Unterstützung des Entwicklungsministeriums, der Provinzverwaltung Erzurum sowie von 40 landesweiten Universitäten und sieben weiteren Observatorien in der Nähe des Berges Palandöken (3175 m Höhe) auf dem Karakaya (3170 m Höhe) errichtet wurde, gehört zu den modernsten Einrichtungen dieser Art.

Die in den vergangenen Jahrzehnten gemachten Beobachtungen in der Region über atmosphärische Bedingungen, die günstigen meteorologischen Bedingungen während der vier Jahreszeiten, die sehr niedrige Lichtverschmutzung sowie Luftverschmutzung zeigten bereits vor der Projektierung, dass der Berg Palandöken und der Karakaya ein großes astronomisches Potenzial besitzen, um den Himmel zu beobachten. Aufgrund der Tatsache, dass einige der weltweit bestehenden Observatorien immer mehr der Licht- und Luftverschmutzung ausgesetzt sind, nahm das Projekt Anfang 2011 an Fahrt an.

Das auf über 2,5 km² und 3.170 m über dem Meeresspiegel im Skigebiet Konaklı fertiggestellte Observatorium, 25 km südlich von Erzurum, beherbergt neben einem primären aktiven Spiegel, mit einem Durchmesser von 4 m, noch einen passiven Infrarot-Teleskop. Der Auftrag für den Bau des Teleskops wurde 2014 an die belgische Firma AMOS vergeben. Der Bau der rotierenden halbkugelförmigen Kuppel für das große Teleskop im November 2015 von der italienischen Firma EIE Group Srl übernommen. Die Fertigstellung des Observatoriums war eigentlich für Ende 2019 geplant, konnte aber aufgrund der weltweit grassierenden Pandemie erst im Frühjahr 2022 erfolgen.

Zeitnah mit der Fertigstellung wurden weitere landesweite Teleskope, wie etwa der 1,5 m Spiegel des TÜBITAK-Observatorium in Antalya, zusammengeschaltet, um die ersten Tests zu durchlaufen. Mit den vernetzten Teleskopen, wird es nun möglich sein, Bilder mit noch höherer Auflösung zu erhalten, als sie z.B. das Hubble-Teleskop erreicht. Das Teleskop wird selbst in der Lage sein, Infrarotstrahlung in weitaus besserer Auflösung als das James-Webb-Teleskop wiederzugeben.