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Türkei: Kirgisisches Dorf wird Touristenattraktion

Kirgisen, welche vor 36 Jahren aus dem Pamirplateau in Afghanistan in die Türkei migrierten und sich im Bezirk Erciş (Provinz Van) niedergelassen haben, erhalten sich nicht nur ihre kirgisische Kultur, sondern starteten eine Initiative, um Interessierte , auch Touristen, über die kulturellen Inhalte zu informieren und aufzuklären.

(Foto: AA)
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Von Thomas Bernhard

Kirgisen, die vor 36 Jahren aus dem Pamirplateau in Afghanistan in die Türkei migrierten und sich im Bezirk Erciş (Provinz Van) niederließen, bewahrten nicht nur ihre kirgisische Kultur, sondern starteten eine Initiative, um Interessierte, auch Touristen, über diese zu informieren und aufzuklären.

In der Umgebung der Stadt Ulupamir errichtete die sogenannte „Kirgisische Gemeinschaft“, deren Angehörige vor über 35 Jahren aus Afghanistan in die Türkei migriert waren, ein großes Nomadenzelt, ein „han otağı“.

Im und um das Nomadenzelt herum informieren die Kirgisen seit ca. einem Vierteljahr unter der Leitung von Kenan Aytaç von der „Kirgisische Gemeinschaft“ interessierte Menschen und auch jede Menge Touristen über kirgisische Gebräuche, Lebensgewohnheiten und Traditionen und zeigen auch Beispiele der außergewöhnlichen Reitkünste der Kirgisen. Bestandteil dieser Aktion ist auch eine Ausstellung von traditionellen Gebrauchsgegenständen, die auch schon teilweise vor über 2000 Jahren und Anwendung gefunden hatten.

(Beispielfoto: AA)

Diese Objekte sind jedoch keine historischen Funde, sondern wurden von Angehörigen der „Kirgisische Gemeinschaft in der Türkei“ neu angefertigt – allerdings, wie Aytaç betont, „alles in Handarbeit und „mit denselben Eigenschaften wie vor 2000 Jahren“.

„Die Jurten, das Essen, die Matte am Boden, die Teppiche und alles andere haben eine entsprechende Bedeutung. Es sind Kunstgegenstände. Hier können wir eine Kultur, die vor über 2000 Jahren existierte, präsentieren. Unsere Vorfahren lebten so. Das ist unsere Geschichte und wir sind stolz auf unsere Wurzeln“, so Aytaç gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu (AA).

Kenan Aytaç weiter: „Wir haben die 2000 Jahr alte kirgisisch-türkische Kultur wiederbelebt. Nun wollen wir über diese Tradition schrittweise das ganze Land informieren. Wir wollen zudem in naher Zukunft ähnliche Plätze in Erciş, Erzurum und Ardahan bauen.“ Das Projekt sei etwas, das den Kirgisen in der Türkei Selbstbewusstsein verleihe.

Während das Projekt zur Information über die Inhalte und Gebräuche der kirgisischen Kultur unter den einheimischen Menschen in Van viele Interessierte anlockt, besuchen mit steigenden Temperaturen auch immer mehr Touristen die Aktion. Kein Wunder, hat es sich doch herumgesprochen, dass die kirgisische Gastfreundschaft und Willkommenskultur gegenüber Fremden der türkischen Mentalität sehr ähnlich sind.

(Foto: AA)

Vor einem Jahrhundert wanderten viele Kirgisen zunächst nach Afghanistan aus und in den späten 1970er Jahren von dort weiter in die Türkei. Heute gibt es eine kirgisische Gemeinde von 4000 ethnischen Kirgisen im Osten des Landes. Im Jahr 1983 gab die türkische Regierung ihnen Land in der Provinz Van am östlichen Ende des Landes. So wurde danach das Dorf Ulupamir gegründet.

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