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Ukraine-Krieg: Kirchen danken für große Hilfsbereitschaft

In Zeiten des Krieges in der Ukraine und der Not zahlloser Flüchtlinge appellieren die christlichen Kirchen in NRW an die Hilfsbereitschaft der Menschen.

(Foto: dts)
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Essen – In Zeiten des Krieges in der Ukraine und der Not zahlloser Flüchtlinge appellieren die christlichen Kirchen in NRW an die Hilfsbereitschaft der Menschen.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, sehen laut einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in der Aufnahme von Geflüchteten im kommenden Jahr eine große Herausforderung.

„Ich habe großen Respekt davor, dass die Menschen in unserem Land, die bis weit in die Mittelschicht zunehmend um ihre Existenz besorgt sind, sich bereitwillig um andere kümmern“, sagte Kurschus, die auch EKD-Ratsvorsitzende ist, der Zeitung. In der Weihnachtsgeschichte und der Geburt Jesu im Stall lasse sich auch die verletzliche Situation geflüchteter Frauen, Kinder und Männer erkennen.

Overbeck betonte in der WAZ, er sehe eine große Freigiebigkeit unter den Menschen im Ruhrgebiet, obwohl die eigene Bedürftigkeit oft groß sei. „Viele Menschen sind erschüttert von den erschreckenden Bildern des Krieges.“ Die Flüchtlinge seien, anders als in den Jahren 2015 und 2016 „mit unserer Lebensweise mehr verbunden“, erklärte Overbeck. „Viele sind uns auch religiös nah, weil sie in der christlichen Tradition leben.“

Auch Präses Kurschus sieht einen Wandel bei der Willkommenskultur, die nicht mehr allein darauf abziele, Menschen aufzunehmen, sondern sie auch zu integrieren. „Ich werbe entschieden dafür, Geflüchtete nicht unterschiedlich zu behandeln, ganz gleich, woher sie kommen“, sagte Kurschus.

Mit Blick auf den Krieg und der Frage nach Waffenlieferungen forderte Kurschus mehr diplomatische Bemühungen. „Keine Waffe ist geeignet, Frieden zu schaffen“, sagte sie. „Wir als Kirche stehen dafür, dass Gesprächsfäden niemals abreißen dürfen.“ Dennoch müsse Deutschland das überfallene Land dabei unterstützen, sich mit Waffen zu verteidigen. „Sie können sich nicht allein mit gewaltlosem Widerstand schützen.“

Ruhrbischof Overbeck sagte, als „Ultima Ratio, als letztes Mittel, kann zur Verteidigung auch Gewalt angewendet werden“. Den Soldaten sage er als Militärbischof von Deutschland aber stets auch: „Achtet darauf, dass Ihr trotz allem Menschen des Friedens bleibt.“ Der Bischof appellierte in der Krise an die Ökumene und den Zusammenhalt der Konfessionen – „damit mehr Frieden wachsen kann.“

Beide Kirchenvertreter möchten mit ihren Weihnachtsbotschaften den Menschen in schwierigen Zeiten Zuversicht und Hoffnung geben und forderten sie auf, sich nicht entmutigen zu lassen. Dass nur zum Weihnachtsfest die ansonsten oftmals leeren Kirchenbänke gut gefüllt sind, bekümmert beide wenig. „Ich freue mich über jeden einzelnen Menschen, der zum Gottesdienst kommt, und sei es nur zu Weihnachten“, sagte Kurschus. Overbeck ergänzte: „Das Weihnachtsfest berührt das Herz der Menschen. Die Geburt eines Menschen ist etwas Tröstendes, da sie etwas Neues verheißt.“