Start Panorama Ausland Türkei-Beben Erdbeben: Deutsches Team rettet Frau nach über 100 Stunden

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Erdbeben: Deutsches Team rettet Frau nach über 100 Stunden

Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe unter den Trümmern nicht mehr mit Überlebenden zu rechnen ist.

(Foto: Screenshot/BR)
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Kirikhan – Auch am vierten Tag nach dem verheerenden Erdbeben in Teilen der Türkei und Syrien läuft die Suche nach Überlebenden weiter. Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe unter den Trümmern nicht mehr mit Überlebenden zu rechnen ist. Einem deutschen Team gelang jedoch nach mehr als 100 Stunden die Rettung einer Frau.

Die Rettungsaktion selbst dauerte über 50 Stunden, teilte I.S.A.R Germany mit. Demnach musste zunächst ein Versorgungskanal zu der 40-Jährigen geschaffen werden. Danach mussten Betondecken durchbrochen und viel Schutt abtransportiert werden.

„Die Lage war sehr kompliziert“ schildert Einsatzleiter Steven Bayer die Lage. „Die Frau lag in mehreren Metern Tiefe. Um an sie zu gelangen, mussten unsere Teams Betondecken durchbrechen und viel Schutt abtransportieren. Kompliziert war die Rettung auch, weil der Zugang zur Verschütteten nur über sehr enge Wege möglich war.“

In den letzten Stunden hatten sich die Retter im Schichtsystem Zentimeter für Zentimeter zu der Frau vorgearbeitet. Glücklicherweise hatten sie vorher bereits einen kleinen Versorgungskanal zu der Verschütteten schaffen können. Darüber konnten sie mit der Frau kommunizieren und sie über einen Schlauch mit Wasser versorgen.

Die Frau wurde nach ihrer Rettung umgehend von den Medizinern des I.S.A.R. Teams medizinisch versorgt. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. „Das Team hat wirklich alles gegeben und unermüdlich daran gearbeitet, die Frau zu retten. Alle hier an der Einsatzstelle sind sehr glücklich über die Rettung und tief beeindruckt von der Stärke der Frau“, so Einsatzleiter Steven Bayer.

I.S.A.R. Germany Geschäftsführer Michael Lesmeister und BRH Präsident Jürgen Schart dankten ihren Teammitgliedern für die geleistete Arbeit. „Wir sind stolz auf unser Team. Jeder Einzelne von ihnen hat sich in unzähligen Ausbildungs- und Trainingsstunden auf genau solche Situation vorbereitet. Das zum großen Teil ehrenamtliche Engagement hat sich hier bezahlt gemacht“, so Lesmeister und Schart.

Das Such- und Rettungsteam der deutschen Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde waren bereits Dienstag im türkischen Erdbebengebiet eingetroffen. Eingesetzt werden die Helfer in der Stadt Kırıkhan in der Provinz Hatay, in der Nähe der syrischen Grenze.

Kurz nach der Ankunft wurde das Team bereits zur ersten Einsatzstelle gerufen. Mitglieder der Partnerorganisation I.S.A.R. Turkey hatten an einem eingestürzten Gebäude Klopf- und Rufzeichen wahrgenommen. Umgehend begannen die Teams aus der Türkei und Deutschland damit, sich durch die Trümmer zu der eingeschlossenen Person vorzuarbeiten. Die Einsatzstelle sei „brandgefährlich“, so Michael Lesmeister, der die Rettungsarbeiten an der Einsatzstelle leitet. „Es muss viel abgestützt werden, da jederzeit weitere Gebäudeteile einstürzen können.“ Derzeit sind die Rettungsarbeiten noch nicht abgeschlossen.

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Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 erschütterte am Montagmorgen die Türkei und Syrien, zerstörte ganze Wohnblocks und Krankenhäuser und hinterließ Tausende von Toten und Verletzten. Es folgten zwei weitere Beben der Stärke 7,6 und 6,0. Am Freitag lag die stetig steigende Zahl der Toten bei über 22.000. Davon stammen mindestens 18.991 Erdbeben-Opfer aus der Türkei. Aus Syrien gibt es Berichte von mehr als 3.000 Toten. Etliche Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet. Etliche Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet. Türkische Experten gehen nach groben Schätzungen von 180.000 Verschütteten aus.

Bei dem Erdbeben handelt es sich um die schwerste Erschütterungen in der Türkei mindestens seit dem Erzincan-Beben des Jahres 1939. Das damalige Erdbeben erreichte  eine Stärke von 7,7. Mehr als 30.000 Menschen starben damals bei der Katastrophe in Ostanatolien.