München – So groß war der Anteil noch nie: 38 von insgesamt 95 Pkw, die der ADAC 2020 testete, hatten einen alternativen Antrieb. Elektro– und Hybridfahrzeuge rangieren denn auch in allen drei Vergleichsszenarien auf den vordersten Plätzen, sei es im Autotest, dem Preis-Leistungsvergleich oder im Ecotest. Doch es sind nicht die gleichen Modelle, die jeweils das Rennen machen.
Mit einer Note von 1,9 führen der Audi e-tron Sportback und der Porsche Taycan 4S die Hitliste im ADAC Autotest an. Beide überzeugen nicht nur mit ihrem Elektroantrieb, dessen 300 kW (Audi) und 420 kW (Porsche) starke Motoren bei Kraftentfaltung und Beschleunigung punkten. Sie sind zudem mit gemessenen 400 Kilometern Reichweite, gutem Platzangebot, hoher Ladeleistung für schnelles Aufladen und sehr gutem Federungskomfort überaus alltagstauglich.
Auch der Golf TDI darf sich mit der Note 1,9 aufs Siegertreppchen stellen. Weil der Autotest aber nicht nach Fahrzeugklassen unterscheidet, sondern Allroundqualitäten belohnt, bilden Kleinst- und Kleinwagen (Toyota Aygo und der mittlerweile 13 Jahre alte Fiat 500) die Schlusslichter. Sie bieten weniger Nutzwert als größere Fahrzeuge und sind technisch oft nicht auf dem aktuellen Stand, z.B. bei Assistenzsystemen.
Ganz anders sieht die Rangfolge aus, wenn die Noten aus dem Autotest mit den Kosten verrechnet werden (Verhältnis 1:1). Der VW e-up! (Note 1,9) führt die Liste an, gefolgt von weiteren Pkw mit alternativen Antrieben (Note 2,0): Honda Jazz, Peugeot e-208 und SEAT Mii electric. Neben der guten Technikwertung schlägt hier die Umweltprämie durch, die für Elektro- und Plug-in-Antriebe gewährt wird und den Kostenfaktor verringert. Aber auch zwei Mittelklasse-Kombis mit Verbrennungsmotor schaffen es auf „gute“ Plätze: BMW 320d und VW Passat, deren solides Abschneiden im Autotest den relativ hohen Anschaffungspreis ausgleicht. Abgeschlagen wegen ihrer hohen Betriebskosten sind der Porsche 911, Mercedes GLE und BMW X5.
Sparsamkeit und Sauberkeit sind die Bewertungskriterien beim ADAC Ecotest. Fünf Sterne und damit die Höchstzahl erzielen nahezu ausschließlich kleine Elektrofahrzeuge, deren Verbrauchsbilanz glänzend ausfällt. Hyundai IONIQ Elektro, VW e-up!, der baugleiche SEAT Mii electric und der elektrische MINI Cooper SE werden für ihren geringen Energieverbrauch und damit niedrigen CO2- und Schadstoffausstoß belohnt, denn auch E-Fahrzeugen wird dieser Ausstoß bei der Stromerzeugung aus dem deutschen Kraftwerksmix angelastet. Daher schneiden größere und schwerere Stromer mit mehr Energiebedarf schlechter ab: So kommen Audi e-tron 55 Sportback und Mercedes EQC mit einem Verbrauch von 24,4 kWh/100 km (Audi) bzw. 27,6 kWh/100 km (Mercedes) nicht über drei Sterne hinaus.
Auch Benziner können eine ordentliche Bilanz schaffen: Honda Jazz und Suzuki Swift landen wegen ihres niedrigen Verbrauchs und des damit geringen CO2-Ausstoßes (5,1 l/100 km) bzw. ihrer vorbildlichen Abgasreinigung auf den vorderen Plätzen und bekommen vier Sterne.
Plug-in-Hybride, die im vergangenen Jahr ein Zuwachsplus von über 300 Prozent bei den Zulassungen hatten, schneiden im ADAC Ecotest uneinheitlich ab: Große und schwere Autos wie der BMW X5 und der Mercedes GLE werden auch mit Plug-in-Technik keine umweltfreundlichen Autos und bekommen nur einen Stern. Dass es auch anders geht, beweisen der Volvo V60 Twin Engine und der Hyundai IONIQ Plug-in, die sich mit niedrigem Verbrauch (Hyundai: 3,1 l Super und 8,0 kWh Strom auf 100 Kilometer) und guter Abgasreinigung (Volvo) vier Sterne sichern. Entscheidend jedoch ist, wie hoch der tatsächlich gefahrene elektrische Anteil ist und ob der Strom idealerweise aus der eigenen Photovoltaik-Anlage kommt.
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