Osnabrück – In der Debatte um Lebensmittelpreise in Deutschland hat Holger Beeck, Chef von McDonald’s-Deutschland, vor voreiligen Forderungen nach Preiserhöhungen gewarnt.
Beeck: Nicht jeder kann das abfedern – Kleine Erhöhungen mit massiven Auswirkungen
Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte er: „Nicht jeder kann eine Preiserhöhung für Essen mal eben schnell abfedern.“ Die Debatte werde in Teilen an den Problemen der Menschen vorbei geführt. Mit Blick auf die knapp 1500 Restaurants seiner Kette in Deutschland sagte Beeck: „Wir merken beispielsweise bei Besuchshäufigkeit und Umsatz sehr deutlich, ob wir noch am Anfang des Monats stehen oder schon am Ende, wo das Gehalt bei vielen ziemlich aufgebraucht ist.“
Wenn sein Unternehmen Produkte verteure, habe das unmittelbare Auswirkungen. Beeck verwies auf eine Preiserhöhung bei Cheeseburgern um 19 Cent im Jahr 2012. Die zwei darauffolgenden Geschäftsjahre seien „die schwersten Jahre in meinem Berufsleben“ gewesen, so Beeck. „Wegen 19 Cent.“
Er kritisierte die aktuelle Debatte: Einerseits heiße es aus der Politik, die Lebensmittelpreise müssten steigen. Andererseits heiße es aber auch, „immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt, weil sie nicht genug verdienen oder Angst vor Altersarmut haben“. Nun etwa die Hähnchenpreise erhöhen zu wollen greife zu kurz, so Beeck.
McDonald’s-Chef: Schnelle Verbote helfen bei Umweltschutz nicht weiter
Beeck hat vor voreiligen Verboten zum Schutz der Umwelt gewarnt. Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ kritisierte er entsprechende Forderungen als kontraproduktiv: „Man muss den Unternehmen die Zeit geben, sich neu aufzustellen und in neue Technologien zu investieren. Das sollten diejenigen bedenken, die nach Verboten rufen, wo es noch keine wirklichen Alternativen gibt.“
Beeck verwies in diesem Zusammenhang auf Fortschritte seines Unternehmens. „Wir versuchen, so viel wie möglich zu reduzieren oder wiederzuverwerten“, betonte der Manager. So habe es McDonald’s in Deutschland geschafft, den Energieverbrauch der etwa 1500 Restaurants im Schnitt um 14 Prozent zu senken. Zudem würden in diesem Jahr durch die Umstellung von Verpackungen etwa 1000 Tonnen Plastik eingespart. Und bei Hamburgern werde getestet, diese in grashaltiges Papier einzuwickeln.
Mit Blick auf die Fridays-for-Future-Bewegung sagte Beeck, es sei das gute Recht der jungen Menschen, für Umweltschutz auf die Straße zu gehen, deren Forderungen „sehr plakativ und vom Enthusiasmus für die gute Sache“ geprägt seien. „Ob dann aber Erwachsene, etwa Politiker, solche Forderungen eins zu eins übernehmen müssen, ist eine andere Frage.“
Der Manager forderte: „Die Erwachsenen sollten ein bisschen tiefer als bisher über die Klimaproblematik nachdenken.“ In den Restaurants würden Kunden zunehmend nachfragen, wie Tiere gehalten worden sind, die in McDonald’s-Produkten verarbeitet werden. Denkbar sei, so Beeck, dass sein Unternehmen „künftig noch mehr fleischlose Produkte im Angebot“ hat. „Die Nachfrage nach veganen Produkten ist besonders in Städten mit vielen Studenten größer“, sagte der Manager.
Der erste vegane Burger der Hamburger Kette sei gut bei den Kunden angekommen, aber er sei in den Restaurants „noch ein Nischenprodukt. Die Klassiker wie zum Beispiel ein Hamburger Royal mit Käse verkaufen sich zwei- bis dreimal so viel.“