Start Panorama Ausland Internationaler Tag gegen Folter Folter unter US-Aufsicht: „Bei lebendigem Leibe gegrillt“

Internationaler Tag gegen Folter
Folter unter US-Aufsicht: „Bei lebendigem Leibe gegrillt“

Wie Recherchen der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) ergeben haben, befinden sich die Geheimgefängnisse auf Militärstützpunkten, an See- und Flughäfen und sogar in privaten Villen sowie einem Nachtclub.

(Foto: Screenshot/AP)
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Sana (nex) – Hunderte Männer, die bei der Jagd nach Mitgliedern der Terrororganisation Al-Kaida gefangen genommen wurden, sind in einem geheimen Netzwerk von Gefängnissen im Südjemen verschwunden, wo Misshandlungen an der Tagesordnung sind und Folter der extremsten Art angewandt wird, so auch die Grillmethode, bei der das Opfer – wie ein Grillgut an einen Spieß gebunden – über einem Feuerplatz gedreht wird.

Wie Recherchen der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) ergeben haben, befinden sich die Geheimgefängnisse auf Militärstützpunkten, an See- und Flughäfen und sogar in privaten Villen sowie einem Nachtclub. Manche Gefangene seien nach Angaben des jemenitischen Innenministers Hussein Arab und anderen über das Rote Meer auf einen emiratischen Stützpunkt in Eritrea geflohen.

In einem der Hauptgefangenenlager am Flughafen Riyan in Mukalla, einer Stadt im Süden des Landes, seien die Häftlinge in mit Fäkalien beschmierte Schiffscontainer gesteckt worden; sie mussten wochenlang mit verbundenen Augen in den überfüllten Containern ausharren.

(Foto: Screenshot/AP)

Sie seien geschlagen worden, berichteten ehemalige Häftlinge, an einen Grill gebunden und auch sexuell misshandelt worden. Nach Angaben eines Mitglieds der Hadramawt Elite, einer von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) errichteten jemenitischen Sicherheitstruppe, waren US-amerikanische Kräfte oft nur wenige Meter vom Ort des Geschehens entfernt.

„Wir konnten die Schreie hören“, erzählte ein Ex-Häftling im Gespräch mit AP. Er habe sechs Monate im Gefängnis am Flughafen Riyan verbracht. „Der ganze Ort ist von Angst erfüllt. Fast jeder ist krank, der Rest ringt mit dem Tode. Wenn sich jemand beklagt, kommt er direkt in die Folterkammer.“

Er sei mit Stahldrähten ausgepeitscht worden, eine von den Wachen sehr häufig angewandte Methode. Er habe sich auch in einem Schiffscontainer befunden, unter dem die Wachen ein Feuer zündeten, damit der Container sich mit Rauch füllte. Der Ex-Gefangene habe nach Angaben der AP aus Furcht vor einer erneuten Festnahme mit der Nachrichtenagentur unter der Bedingung der Anonymität gesprochen. AP traf den Mann nach dessen Entlassung aus der Haft persönlich im Jemen.

Mehrere anonyme Quellen aus US-Verteidigungskreisen hätten AP bestätigt, dass US-Amerikaner an den Befragungen der Gefangenen an verschiedenen Orten im Jemen beteiligt seien, Fragen für Vernehmungen durch andere vorbereiteten und von ihren emiratischen Verbündeten Protokolle der Verhöre erhielten. Hochrangige US-Militärführer kannten zwar die Foltervorwürfe in den jemenitischen Gefängnissen, begnügten sich aber mit der Tatsache, dass keine Misshandlungen in Anwesenheit von US-Kräften stattfänden.

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