Start Panorama Kriminalität Selbstjustiz Berlin: Supermarkt-Chef schlägt Ladendieb tot

Selbstjustiz
Berlin: Supermarkt-Chef schlägt Ladendieb tot

Nach dem Tod eines mutmaßlichen Ladendiebes infolge von Misshandlungen durch einen Supermarktleiter in Berlin vermutet die Polizei weitere ähnliche Fälle. Ein 34-jähriger Moldawier war am Montag an den Folgen schwerer Gesichtsverletzungen gestorben.

(Foto: Screenshot/Twitter)
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Weitere Opfer des Supermarkt-Schlägers von Lichtenberg gesucht

Berlin (nex) – Nach dem Tod eines mutmaßlichen Ladendiebes, der auf Misshandlungen durch den Leiter eines Bahnhofs-Supermarktes in Berlin zurückgeführt wird, ermittelt die Polizei gegen den Mann wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge.

Außerdem vermuten die Ermittlungsbehörden, dass es noch weitere Vorfälle ähnlicher Art gegeben haben soll. Der Filialleiter wurde am Dienstag festgenommen. Auf die Spur des mutmaßlichen Supermarkt-Schlägers kam die Polizei nach dem Tod eines 34-jährigen Moldawiers, der am 20. September an den Folgen schwerer Gesichtsverletzungen gestorben war.

(Facebook/Screenshot)
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Dieser soll am Freitag zuvor von dem 29-jährigen Verdächtigen beim Ladendiebstahl erwischt worden sein. Statt den Dieb anzuzeigen oder die Polizei zu rufen, soll der Filialleiter ihn schwer misshandelt haben. Zwei Tage später suchte der Geschädigte einen Arzt auf, der diesen ins Krankenhaus einwies.

Dort verstarb der Mann. Neben dem tatverdächtigen Filialleiter wurde auch noch ein zweiter leitender Verantwortlicher des Supermarktes festgenommen. Die Polizei geht davon aus, dass es nicht der erste Fall von Selbstjustiz innerhalb des Ladens war und sucht nun nach Zeugen und Opfern ähnliche Übergriffe.

Pressemitteilung der Polizei Berlin: Nach tagelangen intensiven Ermittlungen unserer 8. Mordkommission und der Staatsanwaltschaft Berlin wurde vorgestern ein Supermarkt im Bahnhof Lichtenberg kurzfristig geschlossen und durchsucht.

Ermittlungen hatten ergeben, dass es sich bei dem Supermarkt wahrscheinlich um den Tatort zu einem Verbrechen handelt, bei dem ein Mann misshandelt wurde und wenig später an seinen Verletzungen erlag.
Bei dem Polizeieinsatz mit über 40 Beamten wurden zwei Verantwortliche des Lebensmittelmarktes vorläufig festgenommen. Zudem erfolgte eine intensive Spurensuche.

Hintergrund: Am 19. September 2016 erschien ein Mann mit schweren Gesichtsverletzungen in der Praxis eines Arztes in Lichtenberg und gab an, zwei Tage zuvor geschlagen worden zu sein. Der Arzt veranlasste die stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus. Von dort wurde die Polizei informiert.
Einen Tag später erlag das Opfer seinen schweren Kopfverletzungen.

Die Ermittlungen im Supermarkt und anschließende Vernehmungen ergaben, dass der Verstorbene in den Morgenstunden des 17. September als Ladendieb in dem Geschäft festgestellt wurde. Anstatt ihn der Polizei zu übergeben, soll er von dem 29-jährigen Filialleiter derart körperlich misshandelt worden sein, dass er an den Folgen der Verletzungen verstarb. Gegen den 29-Jährigen wurde gestern ein Haftbefehl wegen Körperverletzung mit Todesfolge erlassen.

Die Ermittlungen zu weiteren, gleichgelagerten Vorfällen in diesem Markt dauern an. Es liegen bereits diverse Erkenntnisse und Aussagen vor, dass es in der Vergangenheit dort zu weiteren tätlichen Angriffen, unter anderem auf Ladendiebe, gekommen war.

In diesem Zusammenhang fragt unsere 8. Mordkommission:

– Wer kennt das abgebildete Opfer?
– Wer kann nähere Angaben zu seinem Aufenthalt in den vergangenen Wochen machen?
– Wer weiß, wo sich das Opfer am Sonnabend, dem 17. September 2016, und in der Nacht vom 18. zum 19. September aufgehalten hat?
– Wer kennt eine Person, die in der Vergangenheit ebenfalls in dem Supermarkt tätlich angegriffen wurde und dies nicht bei der Polizei angezeigt hat?

Hinweise nimmt die 8. Mordkommission unseres Landeskriminalamtes Berlin in der Keithstraße 30 in Tiergarten unter der Telefonnummer (030) 4664 – 911 888, per Telefax an die Nummer (030) 4664 – 911 899, per E-Mail an lka118@polizei.berlin.de oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.