Berlin – Die Zahl der Existenzgründer ist in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gesunken. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag hervor, die der „Rheinischen Post“vorliegt. So wagten im Jahr 2010 insgesamt 417.000 Existenzgründer den Schritt ins eigene Gewerbe.
Im vergangenen Jahr waren es nur 309.900. Zum Vergleich: Im Jahr 2004 lag die Zahl sogar bei 572.500. Die Bundesregierung beruft sich bei den Angaben auf Daten des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn und auf den KfW-Gründungsmonitor. Grünen-Vize-Fraktionschefin Kerstin Andreae kritisierte angesichts der Daten: „Deutschland ist Gründungsentwicklungsland. Die Bundesregierung redet viel über Innovation und Gründungskultur. Konkret tut sie allerdings kaum etwas, um die rückläufigen Gründungen in Deutschland abzuwenden.“ Die Grünen-Politikerin beklagte auch, Gründer müssten zurzeit im ersten Jahr die fällige Umsatzsteuer monatlich erklären und abführen. Das sei „aufwendig und geradezu absurd“. Sie forderte: „Gründerinnen und Gründer brauchen Welpenschutz.“ Sie sollten in den ersten beiden Jahren loslegen können, ohne von „Regeln und Bestimmungen“ erschlagen zu werden. Seit 2003 gab es der Bundesregierung zufolge insgesamt 7,9 Millionen Existenzgründungen, die meisten davon im Bereich Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Information und Kommunikation. Etwa 30 Prozent der Gründer müssen ihr Geschäft innerhalb der ersten drei Jahre wieder aufgeben. (dts)