Start Wirtschaft Gorillas-Mutterkonzern Türkischer Lieferdienst Getir verlässt Deutschland wieder

Gorillas-Mutterkonzern
Türkischer Lieferdienst Getir verlässt Deutschland wieder

Wie die Wirtschaftswoche am Mittwoch berichtete, sollen auch die Geschäfte in anderen europäischen Märkten bis Mitte Mai eingestellt werden.

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Berlin – Gleich zwei große Lieferdienste verschwinden schon bald vom deutschen Markt. Nur knapp eineinhalb Jahre nach der milliardenschweren Übernahme des deutschen Lieferdienst Gorillas, zieht sich das türkische Unternehmen Getir Medienberichten zufolge schon wieder aus Deutschland zurück.

Wie die Wirtschaftswoche am Mittwoch berichtete, sollen auch die Geschäfte in anderen europäischen Märkten bis Mitte Mai eingestellt werden. Einige der 1.800 Angestellten von Getir in Deutschland hätten Anfang dieser Woche bereits ihre Kündigungen erhalten, berichtete die Zeitschrift. Die Schließung der Warenlager soll schrittweise erfolgen. Getir plane auch den Rückzug aus dem niederländischen, und britischen Markt, wie der britische Fernsehsender Sky News berichtete.

Wirtschaftswoche berichtete außerdem, dass der Großaktionär Mubadala aus Abu Dhabi die Geduld mit dem Management verloren habe, weil es ihm nicht gelungen war, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln und Getir und Gorillas in Deutschland nicht zu einer Marke zu verschmelzen, um Kosten zu sparen.

Wie Sky weiter berichtet, hat das türkische Unternehmen jedoch von seinen Investoren eine neue Finanzierung erhalten. Das Kapital soll für den Rückzug aus den drei Märkten genutzt werden. Außerdem sei eine Intensivierung der Aktivitäten in der Türkei geplant. Das Unternehmen habe sich jedoch noch nicht zu den Meldungen geäußert.

Das Unternehmen hat sich bereits aus einer Reihe von Ländern, darunter Italien und Spanien, zurückgezogen, um seine Verluste zu verringern. Der Rückzug des Unternehmens verdeutlicht die sinkenden Bewertungen von Technologieunternehmen, die einst als die neuen Titanen des Lebensmitteleinzelhandels gefeiert wurden.

Getir wurde 2015 gegründet und war eines der heißesten Start-ups der Pandemie, als Finanziers sich beeilten, Milliarden von Dollar in Unternehmen zu stecken, von denen sie glaubten, dass sie von strukturellen Veränderungen in der Wirtschaft profitieren würden.