von Kemal Bölge
Alljährlich am 12. Januar gedenken Turkmenen der Opfer des furchtbaren Massakers von Geok-Tepe, bei dem nach Einschätzung von Historikern am 12. Januar 1881 etwa 40.000 Menschen von russischen Streitkräften getötet wurden. Für die Turkmenen gilt dieser Tag nicht nur als Tag der Erinnerung, sondern als historische Katastrophe.
Heute vor 142 Jahren, am 12. Januar 1881, richtete die russische Armee des Zarenreiches in Geok-Tepe/Turkmenistan eines der größten Massaker an der turkmenischen Zivilbevölkerung an, bei dem nach Schätzungen von Historikern etwa 40.000 Menschen Opfer von massenhaften Gewaltverbrechen (Mezalim) wurden. Eine Gedenkzeremonie für die getöteten Opfer findet alljährlich am 12. Januar in der Märtyrer-Moschee statt, die sich in der Geok-Tepe-Festung befindet und zirka 50 Kilometer von der Hauptstadt Aschgabat entfernt liegt.
Anno 1881 befand sich die russische Armee des damaligen Zarenreiches in Turkestan auf dem Vormarsch, um die Region zu erobern. Im selben Jahr besetzte die russische Armee unter dem Kommando von General Michail Dmitrijewitsch Skobelew die Stadt Yengi Şeher (Neue Stadt). Tausende von Turkmenen versuchten, die Eroberung der Stadt Geok-Tepe zu verhindern. Die russische Armee hatte die Stadt militärisch eingekesselt.
Nach 23 Tagen aufopferungsvollen Kampf der Turkmenen besetzten 6.000 Soldaten der zaristischen Armee die Stadt. Bei der Erstürmung und anschließenden Einnahme Geok-Tepes wurden bei Massakern Tausende turkmenische Soldaten, Frauen, Kinder und Alte von der russischen Armee getötet. In der türkischen und aserbaidschanischen Geschichtswissenschaft hat sich der Terminus technicus Mezalim für massenhafte Gewaltverbrechen an der muslimischen Zivilbevölkerung etabliert.
Ein zeitgenössischer Reporter schrieb über die Belagerung von Geok-Tepe, dass „niemand verschont wurde, nicht einmal kleine Kinder oder ältere Menschen. Alle wurden erbarmungslos von russischen Säbeln niedergestreckt“.
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