Ein Gastbeitrag von Kemal Bölge
Die Stadt Schuscha galt einst als das kulturelle Zentrum Aserbaidschans, aus dem viele Dichter, Komponisten wie der Musikwissenschaftler und Dramaturg Üzeyir Hacıbəyov hervorgingen.
Hacıbəyov gilt als Gründer der modernen aserbaidschanischen Musik und Oper sowie Komponist der ersten Oper in der islamischen Welt. Er verfasste zu Sowjetzeiten nicht nur die Melodie der aserbaidschanischen SSR, sondern auch die heutige Nationalhymne Aserbaidschans. Während des ersten Berg-Karabach-Krieges gelang es armenischen Einheiten, das kulturelle Herz Aserbaidschans nicht nur zu erobern, sondern auch dem Erdboden gleich zu machen.
Chodschali-Völkermord: Synonym für Grausamkeit und Brutalität der Armenier
So fiel das Haus, in dem der berühmte Sohn Aserbaidschans damals lebte, dem armenischen Zerstörungswahn zum Opfer. Der armenische Vandalismus beschränkte sich nicht nur auf Schuscha, sondern auf das gesamte historische und kulturelle Erbe Aserbaidschans in Berg-Karabach. Die aserbaidschanische Stadt Chodschali gilt noch heute als Synonym für Grausamkeit und Brutalität. In dieser Ortschaft hatten armenische Einheiten in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1992 über 613 Zivilisten (Frauen, Kinder und Alte) mit einer unglaublichen Brutalität auf bestialische Weise ermordet und die Ortschaft komplett zerstört.
Der Wiederaufbau von Schuscha
Im 44-tägigen zweiten Berg-Karabach-Krieg gelang es der aserbaidschanischen Armee Schuscha von der fast 30 Jahre währenden armenischen Besatzung zu befreien. Danach begann der Wiederaufbau der zerstörten Stadt durch Aserbaidschan, wobei sehr akribisch auf die Instandsetzung des kulturellen Erbes geachtet wird. Das Haus des Nationalkomponisten Hacıbəyov soll Stück für Stück in ihrer originalen historischen Gestalt wieder aufgebaut werden und nach der Fertigstellung der Allgemeinheit als Museum dienen.
In Schuscha wird zum Beispiel der Palast des Karabach-Khanats und viele Moscheen wieder aufgebaut sowie neue Wohnkomplexe für die Bevölkerung errichtet. Besucher können sich von den prachtvollen Gebäuden und der Architektur Schuschas von früher ein ungefähres Bild machen, denn die Stadtplaner haben vor Ort riesige Bildtafeln aufgestellt, die den Reisenden erahnen lassen, welch pittoreske Altstadt Schuscha einst besaß. Derzeit ist die Stadt noch eine Baustelle, in dem Baufahrzeuge das Bild bestimmen.
Armenische Besatzer hinterließen in Berg-Karabach eine Trümmerlandschaft
Eine weitere Stadt im Aufbruch ist Ağdam, die wie viele aserbaidschanische Städte in Berg-Karabach das gleiche Schicksal ereilte, die Zerstörung. Die aserbaidschanische Armee versuchte im ersten Karabach-Krieg mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln Ağdam zu verteidigen. Dabei fielen 6.000 aserbaidschanische Soldaten, während die armenische Armee historische Gebäude, Friedhöfe, Schulen und sogar Krankenhäuser der Stadt in Schutt und Asche legte und einer Geisterstadt glich.
Armenien hat gefälschte Minenkarten an Aserbaidschan übergeben
Das größte Hindernis für eine Rückkehr der früheren Einwohner stellen nach wie vor die von der armenischen Armee gelegten Landminen dar, die überall in Ağdam lauern können, Jeden Tag spüren Minenräumer die Region Zentimeter für Zentimeter nach versteckten Landminen ab und besondere Vorsicht ist geboten, denn Armenien hat nach dem zweiten Berg-Karabach-Krieg Aserbaidschan gefälschte Minenkarten übergeben, was für Menschen zur tödlichen Gefahr werden kann. In den von Minen geräumten Gebieten entstanden in kurzer Zeit Gewerbeansiedlungen sowie Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien.
Schwere Demütigung: Armenische Besatzer nutzten Moschee als Tierstall
Während der fast 30-jährigen Besetzung aserbaidschanischen Territoriums zerstörte oder beschädigte die armenische Armee nach aserbaidschanischen Angaben 67 muslimische Gotteshäuser. In den beschädigten Moscheen hielten die Besatzer Nutztiere wie Schweine oder Vieh. Ein identisches Bild auch in Ağdam, wo sich nach der Rückgabe an Aserbaidschan den Offiziellen ein erschreckendes Bild bot: Historische Gebäude des Karabach-Khanats, die von Armeniern zerstört oder als Tierstall genutzt wurden.
Nicht anders erging es der Cuma-Moschee in Ağdam, einer der wichtigsten Moscheen der Stadt, die ebenfalls als Tierstall herhalten musste. Apropos kulturelles Erbe: Eine ganz andere Politik betreibt Aserbaidschan, denn in Schuscha und in anderen Städten Berg-Karabachs, die von der aserbaidschanischen Armee befreit werden konnten, werden neben Moscheen auch armenische Kirchen und andere kulturelle Einrichtungen wieder aufgebaut.
In Aserbaidschan leben neben Aserbaidschanern auch Lesgier, Armenier, Russen, Talyschen, Tataren, Juden etc. Aserbaidschan gelangt es im zweiten Berg-Karabach-Krieg einen Großteil seines durch Armenien besetzten Territoriums zurückzuerobern, aber der Wiederaufbau Berg-Karabachs wird noch Jahre benötigen.
Gastbeiträge geben die Meinung der Autoren wieder und stellen nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar
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