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Sozialverband VdK warnt vor Betrug an Pflegebedürftigen

Bentele: Betroffene müssen wissen, wie viel Personal täglich auf den Stationen und in den Wohnbereichen anwesend ist.

(Symbolfoto: pixa)
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Osnabrück – Der Sozialverband VdK Deutschland mahnt dringend mehr Informationen über die Personallage in der Pflege an und warnt in diesem Zusammenhang vor Betrug an Pflegebedürftigen.

VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ): „Die Pflegebedürftigen müssen wissen, wie viel Personal täglich auf den Stationen und in den Wohnbereichen tatsächlich anwesend ist.“ Sie fügte hinzu, die betroffenen Menschen zahlten für den Personaleinsatz. „Erfolgt dieser nicht wie vereinbart, ist das Betrug am Pflegebedürftigen.“

Bentele erläuterte, Pflegebedürftige bekämen am Monatsende keine Rückerstattung, wenn in der Einrichtung weit weniger Pflegekräfte als ausgehandelt im Dienst gewesen seien. „Kein Bauherr“, so die VdK-Präsidentin weiter, „würde einer Baufirma Stunden zahlen, die gar nicht erbracht wurden, weil das Personal nicht auf der Baustelle war. Er würde sogar die Rechnung kürzen, wenn Hilfskräfte statt Facharbeiter eingesetzt wurden. Und in der Pflege? Da scheint sich keiner zu interessieren.“

Bentele forderte, die Länder müssten ihre Hausaufgaben machen. Das heißt, Qualitätsprüfungen müssten stets veröffentlicht werden. Vorbilder dafür gebe es genug, beispielsweise Hamburg. „Andere Länder sollten diesem Beispiel folgen.“

Die VdK-Präsidentin reagierte damit auf eine vergleichende Länderstudie der Bertelsmann-Stiftung. Danach erfahren Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in zehn von 16 Bundesländern nichts darüber, ob in einem Heim zum Beispiel Personal fehlt oder schwerwiegende Mängel zu beanstanden sind.

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