Start Politik Ausland Kaukasus Bergkarabach: Präsident Aliyev gibt Befreiung Schuschas bekannt

Kaukasus
Bergkarabach: Präsident Aliyev gibt Befreiung Schuschas bekannt

Der aserbaidschanische Präsident hat in einer Fernsehansprache an die Nation am Sonntag die "Befreiung" der "strategisch wichtigen" Stadt Schuscha (Şuşa) bekannt gegeben. 

Teilen

Baku – Der aserbaidschanische Präsident hat in einer Fernsehansprache an die Nation am Sonntag die „Befreiung“ der „strategisch wichtigen“ Stadt Schuscha (Şuşa) bekannt gegeben.

„Mit einem großen Gefühl des Stolzes teile ich mit, dass die Stadt Schuscha nach 28 Jahren von der armenischen Okkupation befreit ist“, sagte Ilham Aliyev.

Aliyev erklärte, dass der 8. November 2020 in der aserbaidschanischen Geschichte „in Erinnerung bleiben wird.“
Nach 28 Jahren werde in der Stadt wieder der Ezan (der islamische Gebetsruf) zu hören sein.

Mit der Befreiung Schuschas, habe er auch den lang gehegten Wunsch seines Vaters postum erfüllt. „Das Blut der Opfer von Chodschali ist nicht ungesühnt geblieben“, so der aserbaidschanische Staatschef mit Verweis auf das Massaker an aserbaidschanischen Zivilisten im Februar 1992 durch armenische Milizen.

Aliyev sagte, dass seit dem 27. September über 200 Dörfer, Städte und Siedlungen von der armenischen Besatzung befreit worden seien. Nach der Bekanntgabe feierten viele Aserbaidschaner auf den Straßen die Befreiung mit Hupkonzerten. Zahlreiche dankten auch dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für seine Unterstützung.

Der Sprecher des aserbaidschanischen Außenministeriums, Hikmet Hajiyev, dankte in einem Tweet der Türkei für ihre Unterstützung in dem Konflikt. „Danke Brudernation Türkei“, schrieb Hajiyev.

Viele türkische Politiker gratulierten Aserbaidschan zu der Eroberung, darunter etwa der Sprecher der Regierungspartei Ömer Celik oder Präsidialamtssprecher Ibrahim Kalin.

(Screenshot/Twitter)

Der 30-jährige Konflikt um Bergkarabach ist am 27. September erneut eskaliert. Seitdem sind schwere Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan ausgebrochen.

Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld für die Kämpfe. Baku erklärte, die Armee habe eine „Gegenoffensive“ gestartet, „um Armeniens militärische Aktivitäten zu stoppen und die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen“. Es handelt sich um die schwerste Eskalation seit Jahrzehnten.

In Bergkarabach leben überwiegend Armenier, die Region gehört jedoch völkerrechtlich zu Aserbaidschan. Seit einem blutigen Krieg in den frühen 1990er Jahren, bei dem Zehntausende Aserbaidschaner von armenischen Milizen vertrieben wurden, wird Bergkarabach von Armenien kontrolliert. Dabei kam es zu Massakern an der aserbaidschanischen Zivilbevölkerung, wie zum Beispiel in Chodschali am 25. Februar 1992, bei dem Hunderte Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, getötet wurden.

Zum Thema

– Bergkarabach-Konflikt –
Mesut Özil: Bergkarabach gehört zu Aserbaidschan

Der deutsche Weltmeister von 2014 hat sich in einem Tweet zu den Konflikten um die Kaukasusregion Berg-Karabach geäußert.

Präsident Alijew: 16 weitere Dörfer in Bergkarabach befreit