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Jerusalem des Kaukasus
Das Judentum in Aserbaidschan: „Sie fragten mich nach der AfD“

In diesem Beitrag lenke ich den Fokus auf die Geschichte und gegenwärtige Situation der bergjüdischen Gemeinde Aserbaidschans. Um diesen Beitrag verfassen zu können, benötigte ich eindeutige Informationen, also bin ich von Baku nach Guba (aserb. Quba) zur „Roten Siedlung“ der Bergjuden gereist.

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Zum Begriff „Bergjuden“

Es gibt diverse Ideen zur Herkunft der Begrifflichkeit „Bergjuden“. Nach einigen Angaben wurde dieser Name erst nach der Eroberung Aserbaidschans durch das Russische Reich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seitens der Russen populär. Der „Berg“ bezieht sich in diesem Zusammenhang offensichtlich auf den Siedlungsort der Juden im kaukasischen Gebirge. Zusätzlich sollte man erwähnen, dass man in den Archivmaterialien zum 19. Jahrhundert oft auf den Begriff „Gorskie Narody“ (russ. Bergvölker) stößt. Dieser wurde überwiegend durch die russische Verwaltung für die Bezeichnung der kaukasischen Völker genutzt, wobei sich die Bergjuden selbst als „Juhur“ (Dschuchur) bezeichnen.

In Israel werden Bergjuden „Kavkasim“ genannt, Aserbaidschaner nennen sie „Dağ yahudiləri“ (eine Zusammensetzung der Wörter „Dağ“, abgeleitet vom Aserbaidschanischen „Berg“, und „Yahudi“ „Jude“). Bergjuden sprechen einige verwandte Dialekte der tatischen Sprache, die dem westlichen Zweig der persischen Sprachgruppe angehört. Eine andere Hypothese in Bezug auf die Begrifflichkeit lautet, dass die als Bergjuden bezeichneten Personengruppen innerhalb des heutigen Irans wegen der permanenten Verfolgung von Ort zu Ort wanderten und sich dann letztendlich auf den Gebirgspfaden ansiedeln mussten. Die Nachbarn der Juden waren damals die Taten, deren Sprache daraufhin die Juhuri-Sprache beeinflussen sollte.

Die Sprache Junuri (bergjüdische oder jüdisch-tatische Sprache)

Die Sprache Juhuri wird häufig als „tatische Sprache“ bezeichnet. Dafür gibt es offensichtliche Gründe, denn die von den Bergjuden aktuell genutzte Sprache ist eine Mischung aus Ivrit (laut Michail Agarunov soll die Basis der Juhuri-Sprache sogar das Aramäische sein) und zum großen Teil aus dem zur iranischen süd-westlichen Sprachgruppe gehörenden tatischen Sprache. Des Weiteren wurde Juhuri im letzten Jahrhundert noch durch das Russische und die aserbaidschanische Sprache beeinflusst, sodass sich in der Sprache auch weiterhin Lexeme aus diesen Sprachen finden lassen. Außer von den Bergjuden wird die tatische Sprache noch von muslimischen und christlichen Taten verwendet.

Diese mussten auch aus dem heutigen Iran während des Sassanidenreiches im 5. bis 6. Jahrhundert im heutigen Aserbaidschan angesiedelt werden, um sich vor den damaligen Überfällen im Nordkaukasus zu schützen. Die Sprache Juhuri lässt sich in drei Dialekte einteilen: den südlichen Guba-Dialekt, den mittleren Derbend-Dialekt und den nördlichen (Kajtagischer von Nord-Dagesten), wo die Juden weit verbreitet waren.