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Studie: Weiße Nationalisten nutzen Twitter mit “relativer Straflosigkeit”

Nach einem am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Bericht nutzen weiße Nationalisten und Nazisympathisanten den Mikroblogging-Dienst Twitter „relativ straffrei“ und haben oft mehr Follower als die der Terrorgruppe IS (Daesh) nahestehenden Accounts.

(Screenshot/Youtube)
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Dortmund (nex) – Nach einem am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Bericht nutzen weiße Nationalisten und Nazisympathisanten den Mikroblogging-Dienst Twitter „relativ straffrei“ und haben oft mehr Follower als die der Terrorgruppe IS (Daesh) nahestehenden Accounts.

Der Bericht untersuchte Wachstum und Aktivität von 18 führenden Weißnationalisten- und Nazisympathisanten-Gruppen über mehrere Jahre und überprüfte auch die Twitter-Aktivitäten ihrer Follower. Die Forscher des Extremismusprogramms für Cyber- und Nationalsicherheit an der George Washington University in Washington D.C. untersuchten in ihrem Bericht die Verbreitung des weißen Nationalismus auf Twitter im Vergleich zu der des IS (Daesh). Der IS (Daesh) wird von den Regierungen der Welt und den Medien als eine ziemlich webgewandte Gruppe bezeichnet. Aber die Forscher fanden nun heraus, dass Weißnationalisten und Nazis auf Twitter noch sehr viel mehr Einfluss ausüben.

„Heute übertreffen sie den IS (Daesh) bei nahezu jeder Social-Media-Messgröße, von den Followerzahlen bis zu den täglichen Tweets“, heißt es in dem Bericht.

Twitter habe bislang über 360.000 Accounts mit Verbindungen zum IS (Daesh) gesperrt. Die erhobenen Daten zeigten aber, dass das Unternehmen sich weißnationalistischen Gruppen nicht wirklich entgegengestellt habe. Es stellte sich durch die Accounts, bei denen der Wohnort der User vermutet werden konnte, heraus, dass sich die meisten twitternden Weißnationalisten und Nazis in den USA befänden, mit weitem Abstand gefolgt von Großbritannien. Eine kleine Prozentzahl von Usern lebten in Europa, Kanada und Südamerika.

Das meistgenutzte Hashtag unter diesen Gruppen sei #whitegenocide.

So heißt es in dem Bericht, dass das beliebteste Thema unter den Weißnationalisten das Konzept des „weißen Genozids“ sei. Es handelt sich dabei um die Vorstellung, dass die „weiße Rasse“ von der zunehmenden Diversität der Gesellschaft direkt bedroht sei. „Social-Media-Aktivisten twitterten hunderte Male pro Tag Meldungen mit Hashtags und Slogans, die mit dieser besagten Vorstellung assoziiert werden.“

Wenn auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump jegliche Verbindung zu weißnationalistischen Gruppen verneint, ergab die Studie, dass er in dieser Community extrem beliebt ist.

„Die Follower von Weißnationalisten auf Twitter waren bei Donald Trumps Wahlkampf sehr engagiert“, ist im Bericht zu lesen. „Weißnationalistische User nahmen mehr als auf jedes andere Topic Bezug auf Trump.“