Osnabrück (ots) – In der Debatte um ein Islam-Gesetz will sich die Türkische Gemeinde in Deutschland nicht die Sprache Deutsch in Moscheen vorschreiben lassen. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Gökay Sofuoglu:
„Deutsch für Predigten in Moscheen festzulegen, ist ein Eingriff in die freie Religionsausübung. In katholischen Kirchen wird ja auch noch Latein gesprochen.“ Sofuoglu hält ein solches Gesetz zudem für verfassungswidrig: „Das Grundgesetz garantiert die Religionsfreiheit. Es ist verfassungswidrig, für eine einzelne Religion ein Gesetz zu erlassen.“
Es sei falsch, Moscheen unter Generalverdacht zu stellen: „Da wird mit dem Finger auf Muslime gezeigt. Das ist diskriminierend und stigmatisierend.“ Sofuoglu wertet den Vorschlag aus den Reihen der Union als reinen Populismus: „Das ist ein Versuch von CDU und CSU, die AfD rechts zu überholen.“
Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde stellte sich aber hinter die Idee, dass in Deutschland aktive Imame auch in Deutschland ausgebildet werden sollten: „Wer hier studiert hat, ist hier sozialisiert und hat einen realistischeren Blick auf die Gesellschaft“, sagte Sofuoglu.