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Wahlen in der Türkei
Türkei: Erdogan-Wahlsieg befeuert Wirtschaft – Lira und Börse im Plus

„Das Ende der politischen Unsicherheit in der Türkei ist eine gute Nachricht für ausländische Investoren“, erklärte Christopher Dembik, Ökonom der Saxo Bank in Paris, in einem Interview am späten Sonntagabend. „Wir können nun von anhaltender Kohärenz in der Finanzpolitik und hoffentlich auch rascherem Agieren im Bereich der Strukturen ausgehen.“

Börse Istanbul (Foto: daily)
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Ankara (nex) – Der Wahlsieg der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), der dieser ermöglicht, das Land wieder alleine zu regieren, stellt Experten zufolge ein willkommenes Signal an ausländische Investoren dar. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu am Montag.

„Das Ende der politischen Unsicherheit in der Türkei ist eine gute Nachricht für ausländische Investoren“, erklärte Christopher Dembik, Ökonom der Saxo Bank in Paris, in einem Interview am späten Sonntagabend. „Wir können nun von anhaltender Kohärenz in der Finanzpolitik und hoffentlich auch rascherem Agieren im Bereich der Strukturen ausgehen.“

Auch der türkische Finanzminister Mehmet Şimşek sprach am Sonntag der Presse gegenüber von einer „großen Chance für Reformen“. Dem Ergebnis bei einem Auszählungsgrad von 100 Prozent zufolge hatte die AKP 49,5 Prozent der Stimmen erlangt – mehr als jede Meinungsumfrage ihr vor der Wahl bescheinigt hatte – und damit 317 von 550 Sitzen in der Großen Nationalversammlung erringen können.

Bereits kurz nach Verfestigung des Trends hatte die türkische Lira auf dem Devisenmarkt gegenüber dem US-Dollar um fünf Prozent zugelegt, am Montagmorgen notierte sie bezogen auf die US-Währung bei einem Wert von 2,78. Auch der BIST-Index der Börse in Istanbul legte zu Handelsbeginn um 400 Punkte auf 84 000 zu, am Nachmittag verharrte er nach Gewinnmitnahmen bei einem Wert von 83 735.

Börse Istanbul (Foto: daily)
Börse Istanbul (Foto: daily)

„Investoren hatten Sorgen über eine mögliche weitere Phase der Instabilität eingepreist, in der wieder keine Alleinregierung möglich sein sollte“, erklärte Neil Shearing, Chefökonom für Schwellenländer bei Capital Economics, in einem Interview am Sonntagabend. Nun aber sei es dank einer stabilen Regierung möglich, Maßnahmen zur Bekämpfung des Leistungsbilanzdefizits zu treffen und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu erleichtern.

Investoren könnten nun mit einer Regierung rechnen, die sich zum Wirtschaftswachstum bekennt. Das Leistungsbilanzdefizit hatte zuletzt etwa fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Auch die Ratingagentur Fitch Ratings hat in ihrer jüngsten Note zur türkischen Wirtschaft am 22. Oktober erklärt, dass die Frage der Stabilität zu den Hauptsorgen mit Blick auf die Türkei gehören würde. „Sollten die Wahlen im November zur Bildung einer stabilen Regierung führen, könnten sich Strukturreformen und Wachstum positiv entwickeln“, hieß es in der Erklärung.

Für Fitch werden Erfolge der Regierung in diesen Bereichen mitentscheidend für die Bewertung der Kreditwürdigkeit sein, die derzeit bei „BB-“ und damit auf einem – wenn auch am unteren Ende angesiedelten – Investorgrad liegt. Zu den großen Aufgaben der Regierung werde es, so Christopher Dembik, gehören, Ausgabenkontrolle zu betreiben und ein ausgeglichenes Budget zu erreichen. Auch müsse Ankara darauf achten, die Verschuldung der Privathaushalte zu drosseln.

Das von der Regierung prognostizierte Wirtschaftswachstum von drei Prozent für 2015 könnte sogar noch übertroffen werden, erklärt Dembik, da die politische Instabilität viele Investoren dazu veranlasst hatte, mit ihren Investitionsentscheidungen zuzuwarten. Dieses Hindernis sei nun weggefallen. Bora Tamer Yılmaz von Ziraat Securities wiederum rechnet mit größerem Interesse an Lirabeständen infolge der neu gewonnenen Berechenbarkeit. Langfristig würde das Rating der Türkei sich sogar noch verbessern, da die Türkei ihren Reformprozess nun ungebremst fortführen werde.