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Mutmaßlicher israelischer Kriegsverbecher flüchtet vor Behörden

Das Gericht hatte eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen eingeleitet, die der Soldat Yuval Vagdani während der Militäroperationen im Gazastreifen begangen haben soll.

Yuval Vagdani (Foto: Screenshot/X)
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Brasilia – Ein israelischer Soldat, der seinen Urlaub in Brasilien verbrachte, ist Berichten zufolge nach Argentinien geflohen, um einem von einem brasilianischen Bundesgericht ausgestellten Haftbefehl zu entgehen.

Das Gericht hatte eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen eingeleitet, die der Soldat Yuval Vagdani während der Militäroperationen im Gazastreifen begangen haben soll.

Nach Berichten lokaler und internationaler Medien wurde der Soldat von der Hind-Rajab-Stiftung (HRF) beschuldigt, an der Zerstörung ziviler Häuser im Gazastreifen beteiligt gewesen zu sein. Die Stiftung behauptet, dass diese Aktionen Teil einer systematischen Kampagne waren, um der palästinensischen Zivilbevölkerung unmenschliche Lebensbedingungen aufzuzwingen. Die Beschwerde der Stiftung führte zu einer gerichtlichen Anordnung an die brasilianische Polizei, diesen Vorwürfen nachzugehen.

Über 500 Seiten Beweismaterial

Nach Angaben des israelischen Fernsehsenders Channel 12 enthält die Klage über 500 Seiten Beweismaterial, darunter Videos, Geodaten und Informationen aus offenen Quellen, die den Soldaten mit der Zerstörung in Gaza in Verbindung bringen.

In einer Erklärung verurteilte die HRF die Flucht des Soldaten und beschuldigte Israel, seine Ausreise zu inszenieren, um die Justiz zu behindern.

Die Organisation sagte, sie habe „verifizierte Informationen, dass Israel den mutmaßlichen israelischen Kriegsverbrecher Yuval Vagdani aus Brasilien herausschmuggelte, weil ein brasilianisches Gericht die Polizei angewiesen hat, Ermittlungsmaßnahmen gegen ihn zu ergreifen“.

„Es gibt auch Hinweise darauf, dass Beweise vernichtet werden. Dies ist nicht nur ein Skandal, sondern ein Affront gegen die Souveränität und Rechtsstaatlichkeit Brasiliens. Israel hat schon früher ähnliche Taktiken angewandt.“

Die Organisation forderte die brasilianischen Behörden auf, „ihrer Verantwortung gerecht zu werden, ihre Gerichtsverfahren zu schützen und sicherzustellen, dass die Gerechtigkeit siegt“.

Berichten zufolge war das israelische Außenministerium aktiv an der Sicherstellung seiner raschen Ausreise aus der brasilianischen Gerichtsbarkeit beteiligt, was die diplomatischen Spannungen zwischen den beiden Nationen in dieser Angelegenheit deutlich macht.

Haftbefehle gegen Netanjahu

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat bereits Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgestellt, die von den israelischen Streitkräften begangen worden sein sollen.

Israels Außenminister Gideon Sa’ar wies die diplomatische Vertretung seines Landes an, die Evakuierung des Soldaten zu überwachen, die laut der Nachrichtenagentur Associated Press mit einem kommerziellen Flug nach Argentinien durchgeführt wurde.