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Trumpf-Attentat
Auswirkungen des Trumpf-Attentats auf die Finanzmärkte: Balanceakt der US-Notenbank birgt mehr Gefahren als US-Wahl

Das Attentat auf den 78-jährigen Donald Trump hat unmittelbar zu Reaktionen auf den Finanzmärkten geführt: Am Montagmorgen legte der Dollar gegenüber allen wichtigen Währungen zu

(Archivfoto: Screenshot/PBS/Youtube)
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Von Maurizio Porfiri

Das Attentat auf den 78-jährigen Donald Trump hat unmittelbar zu Reaktionen auf den Finanzmärkten geführt: Am Montagmorgen legte der Dollar gegenüber allen wichtigen Währungen zu, auch gegenüber dem Euro. Gleichzeitig gaben die Futures auf US-Staatsanleihen nach. Der Goldpreis stieg leicht an und erreichte ein Allzeithoch. Auch der Bitcoin konnte seinen seit über einer Woche anhaltenden Höhenflug fortsetzen.

Allerdings hat die Flucht in sichere Anlagen aus meiner Sicht andere Gründe als von vielen Analysten derzeit genannt. Der Balanceakt der US-Notenbank mit ihrer Zinspolitik, ein sogenanntes Soft Landing zu erreichen, birgt mehr Gefahren als die US-Präsidentschaftswahl. Die Investoren könnten aufgrund der sich abkühlenden US-Konjunktur das Rezessionsszenario wieder stärker gewichten.

Wir rechnen mittelfristig wieder mit einer Abschwächung des Dollars und auch beim Gold ist wenig Aufwärtspotenzial in Sicht. Die Erwartung von tieferen US-Zinsen und einem noch starken Gewinnwachstum der großkapitalisierten Unternehmen sollte dafür sorgen, dass Aktien und Anleihen weiterhin als Anlageklasse bevorzugt werden. Kurzfristig können Sektoren profitieren, die einen defensiven Charakter aufwiesen und sich in einer Rezession als sicherer Hafen erwiesen haben. Dazu gehören Basiskonsumgüter, Versorger und teilweise auch Pharma- und Technologiewerte mit soliden Bilanzen.

Das gescheiterte Trump-Attentat wird demnach keine langfristigen Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben. Aber: Die Tatsache, dass Trump seinen Vorsprung in den Umfragen gegenüber dem derzeitigen Amtsinhaber Joe Biden ausgebaut hat, lässt den Bitcoin-Kurs steigen und am Montag die Marke von 62.000 Dollar überspringen. Der einfache Grund: Trump gilt als Freund der Kryptoindustrie, die er im Wettstreit um Wählerstimmen verstärkt umwirbt.

Das Wahlprogramm des Republikaners wirft aus Marktsicht Fragen auf. Inwieweit sich die Einführung von Zöllen und mögliche Steuersenkungen auf die Konjunktur auswirken werden, bleibt ein großes Fragezeichen. Generell rechnen wir in den kommenden Monaten mit einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten und einer hohen Wahrscheinlichkeit einer Konsolidierung am US-Aktienmarkt bis zu den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November.


Maurizio Porfiri, CIO bei Maverix Securities AG