Ein Gastbeitrag von Emma Hall
Es ist einfach, unser Wasser als selbstverständlich anzusehen, da es 70 Prozent unseres Planeten bedeckt. Süßwasser wird jedoch immer knapper, zumal Schätzungen zufolge nur 2,5 Prozent des weltweiten Wassers aus Süßwasser bestehen und zwei Drittel davon in Gletschern gefroren und nicht nutzbar sind. Einigen Schätzungen zufolge haben bis zu 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Süßwasser und bei einem Drittel der Bevölkerung herrscht mindestens einen Monat im Jahr Wasserknappheit. Leider sind die Aussichten nicht besser, denn die wachsende Bevölkerung, die Urbanisierung und die steigenden Temperaturen werden wahrscheinlich zu einer noch größeren Verknappung führen. Es gibt aber Unternehmen, die versuchen diese wichtige Ressource nachhaltiger zu gestalten.
Kornit Digital: Wassereinsparung
Sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen können den Wasserverbrauch reduzieren. Mit Hilfe von Technologien wird dies sogar immer einfacher. Die Textilindustrie zum Beispiel steht auf der schwarzen Liste, wenn es um den Wasserverbrauch geht. Sie ist – nach der Landwirtschaft – die zweitgrößte wasserintensivste Branche und produziert fast 20 Prozent des weltweiten Abwassers.
Ein wichtiges Technologieunternehmen, das sich für die Verringerung der Wasserverschwendung und die Förderung einer nachhaltigen Textilproduktion einsetzt, ist Kornit Digital. Kornit stellt Textildruckmaschinen her, die ein Verfahren verwenden, das zu 100 Prozent ohne Wasser auskommt und keine Vorbehandlung, kein Dämpfen oder Waschen erfordert. Zudem nutzt das Unternehmen umweltfreundliche Farben, die ungefährlich, ungiftig und biologisch abbaubar sind. Die digitale Drucktechnologie zielt auch darauf ab, Überproduktionen zu vermeiden, indem sie eine Produktion auf Abruf ermöglicht – ein wesentlicher Vorteil des Digitaldrucks gegenüber analogen Druckmaschinen.
Das Unternehmen schätzt, dass seine Technologie bis 2026 4,3 Billionen Liter Wasser und 17,2 Milliarden Kilogramm Treibhausgasemissionen einsparen und die Überproduktion in der Modeindustrie um mehr als eine Milliarde Artikel reduzieren könnte.
Energy Recovery: Neues Süßwasser
Unter Entsalzung versteht man das Ausscheiden von Salz aus Meerwasser, um Süßwasser zu gewinnen. Die International Water Association schätzt, dass die Meerwasserentsalzung teurer und energieintensiver ist als Wasserrecycling. Mit der Weiterentwicklung der Technologie sinken jedoch Kosten und Effizienz der Entsalzung.
Energy Recovery hat ein Umkehr-Osmoseprodukt entwickelt, welches die Energiekosten der Entsalzung um schätzungsweise 60 % senken kann. Die Druckaustauschtechnologie von Energy Recovery hat die Entsalzungsindustrie damit grundlegend verändert und das Unternehmen setzt diese Technologie inzwischen auch zur Senkung des Energiebedarfs im Abwasser- und Kühlungsmarkt ein, wo die Vorschriften zur Reduzierung der Emissionen immer strenger werden.
Im Jahr 2021 sparten die Produkte von Energy Recovery für die Kunden der Wasserentsalzungsindustrie etwa 3,9 Milliarden Dollar an Energiekosten und halfen ihnen, 30 Terawattstunden an Energieverbrauch zu vermeiden, was einer Senkung des weltweiten Energieverbrauchs von Trinkwasserversorgern um 4 % entspricht. Die Vermeidung von ca. 14,5 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen entspricht nach Einschätzung des Unternehmens der Einsparung von mehr als 3,1 Millionen Autos pro Jahr.
Tetra Tech: Wasserrecycling
Wasserrecycling war in der Vergangenheit die böse Schwester der Entsalzung. Die Akzeptanz in der Öffentlichkeit ist in der Regel geringer, da einige Menschen Schwierigkeiten haben, Trinkwasser zu akzeptieren, das durch Toiletten oder Abflüsse geflossen ist. Eine Studie von Ingenieuren der Stanford University hat jedoch kürzlich ergeben, dass recyceltes Abwasser nicht nur genauso sicher zu trinken ist wie herkömmliches Trinkwasser, sondern sogar weniger toxisch sein kann als Quellwasser.
Im Wasserrecycling durchläuft das Wasser eine Reihe von Schritten. Normalerweise wird es durch Mikrofilter geleitet, um Verunreinigungen zu entfernen und dann mit UV-Licht und Chemikalien behandelt, um unerwünschte organische Bestandteile zu zerstören. Recycling ist eine besonders attraktive Lösung: Es verringert nicht nur die Notwendigkeit, Wasser zu importieren und damit die natürlichen Ökosysteme zu entleeren, sondern reinigt auch Abwasser, das normalerweise in die Umwelt gelangen würde. Außerdem wurde eine Technologie entwickelt, die die Anzahl der erforderlichen Schritte reduziert und die Effizienz erhöht.
Tetra Tech hat die Kläranlage Albert Robles Recycling and Environmental Learning in Südkalifornien entworfen, um die Abhängigkeit von importiertem Wasser für vier Millionen Menschen zu verringern. Die Anlage hat das Potenzial, 28 Millionen Gallonen Grundwasser pro Tag aufzubereiten und umfasst auch ein Lernzentrum, in dem die örtliche Gemeinde über Wasserwiederverwendung und Wassererziehung informiert wird.
Die hier zur Verfügung gestellten Informationen sind keine Anlage- oder Finanzberatung. NEX24 gibt keine Kauf- und Verkaufsempfehlungen. Bitte betreiben Sie eigene Nachforschungen und suche professionellen finanziellen Rat bevor Sie eine Investmententscheidung treffen.
Emma Hall, Investmentanalystin bei Aegon Asset Management