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OSZE-Bericht erwähnt Behandlung türkischer Minderheit in Griechenland

OSZE veröffentlicht Jahresbericht 2020 für Hasskriminalität. Im Kapitel für Griechenland wurden Vorfälle gegen die türkische Minderheit in Westthrakien dokumentiert.

(Grafik/OSZE)
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Warschau – Das Büro für Demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat ihren Jahresbericht 2020 für Hasskriminalität veröffentlicht. In dem Kapitel für Griechenland wird auch auf die türkische Minderheit in Westthrakien Bezug genommen.

Die zivilgesellschaftliche Institution der Föderation der Westthrakien-Türken in Europa (ABTTF) hatte Angriffe, die als Hasskriminalität bezeichnet werden, und sich gegen die türkische Minderheit in Westthrakien gerichtet waren, dokumentiert und als Bericht vorgelegt. Der Jahresbericht der OSZE zur Hasskriminalität stützt sich auf Daten von 42 Mitgliedsstaaten der Organisation, 136 NGOs, des UN-Flüchtlingshochkommissariats sowie den OSZE-Missionen, die Informationen über Vorfälle der Hasskriminalität in 46 Mitgliedsstaaten berichten.

Wie der Direktor der Einrichtung für Demokratische Institutionen und Menschenrechte, Matteo Mecacci, hervorhob, handle es sich bei Hasskriminalität um eine Menschenrechtsverletzung. Viele der OSZE-Mitgliedsstaaten hätten gegen Hasskriminalität konkrete Schritte unternommen, allerdings seien die meisten entsprechenden Straftaten nicht als Bericht dokumentiert, gespeichert, keine Ermittlungen aufgenommen und die Opfer seien weder unterstützt noch entschädigt worden.

In dem OSZE-Bericht zu Griechenland werden einige Vorfälle zur Hasskriminalität erwähnt. In dem Dorf Yanıköy, das zur Stadt Gümülcine (Komotini) gehört, habe ein Bürger der türkischen Community für wohltätige Zwecke einen Springbrunnen errichten lassen. Dieser sei am 12. Mai 2020 von Unbekannten einem Angriff ausgesetzt gewesen. Dabei sei das aus Marmor errichtete und in Türkisch geschriebene Schild mit dem Namen des Spenders und des Baudatums zerschmettert worden. An die Wand des Springbrunnes hätten die Täter anti-türkische Beleidigungen mit einer Lackfarbe geschrieben.

Am 16. Juli 2020 hätten Unbekannte die Minarette der historischen Moschee des Dorfes Hemitli (Bulustra/İskeçe) zerstört. Ein Gebäude des von Westthrakien-Türken gegründeten Vereins in Imatia sei am 25. September 2020 angegriffen und die Fensterscheiben des Bauwerks eingeschlagen.

Unbekannte Täter hätten am 27. November 2020 sich Zugang zum Wohnhaus des gewählten Muftis von İskeçe (Xanthi), Ahmet Mete, verschafft und in den Spiegel des Aufzugs die Drohung „Ein guter Türke ist ein toter Türke“ geschrieben. Ferner hätten die Täter mündliche Drohungen ausgesprochen.

Kemal Bölge/Warschau

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