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Griechenland
Gedenkzeremonie für den Menschenrechtsaktivisten und Politiker Dr. Sadık Ahmet

Im Andenken an den Menschenrechtsaktivisten, Politiker und Gründer der Partei für Freundschaft, Gleichheit und Frieden (DEB), Dr. Sadık Ahmet, findet heute in der griechischen Stadt Komotini (Gümülcine) eine Gedenkzeremonie statt.

(Foto: Millet Gazetesi)
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Komotini – Im Andenken an den Menschenrechtsaktivisten, Politiker und Gründer der Partei für Freundschaft, Gleichheit und Frieden (DEB), Dr. Sadık Ahmet, findet heute in der griechischen Stadt Komotini (Gümülcine) eine Gedenkzeremonie statt.

Ahmet erblickte am 7. Januar 1947 im Dorf Sirkeli/Gümülcine das Licht der Welt. Nach der Grundschule in Sirkeli, besuchte dieser die Celal-Bayar-Schule der türkisch-muslimischen Minderheit in Westthrakien, in dem er auch sein Abitur absolvierte.

Der Chirurg aus Komotini, der sich den Menschenrechten der türkischen Minderheit verschrieb

An den Universitäten in Ankara und Thessaloniki studierte er Medizin, die er 1974 abschloss und ab 1984 als Chirurg arbeitete. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Arzt, widmete sich Ahmet den gesellschaftlichen Problemen der türkischen Minderheit im nordöstlichen Teil Griechenlands. Ein wesentliches Merkmal dieser Problematik besteht darin, dass Athen sich weigert die Türken in Westthrakien als ethnische Minderheit anzuerkennen und stattdessen den Begriff „griechische Muslime“ verwendet, obwohl diese Menschen sich als Türken muslimischen Glaubens betrachten.

(Foto: Privat)

In einer Unterschriftenaktion machte der charismatische Menschenrechtsanwalt und Politiker 1985 auf die Angelegenheit der türkischen Minderheit aufmerksam, bei dem er schätzungsweise 15.000 Unterschriften sammelte. Für seinen unermüdlichen Einsatz der Grundrechte der türkischen Minderheit wurde er vor Gericht angeklagt und später zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt.

Bei den griechischen Parlamentswahlen von 1989 wurde Ahmet als erster unabhängiger Abgeordneter der türkisch-muslimischen Minderheit ins Parlament in Athen gewählt. Seine Wahl wurde jedoch später annuliert. Wegen einer Rede am 26. Januar 1990, wurde er wegen der Verwendung des Begriffs „Türken“ für die Minderheit in Westthrakien zu einer mehrmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Dr. Sadık Ahmet: „Nur weil ich Türke bin, muss ich ins Gefängnis“

Vor Haftantritt erklärte Ahmet damals: „Nur weil ich Türke bin, muss ich ins Gefängnis. Wenn es strafbar ist, Türke zu sein, wiederhole ich noch einmal, dass ich Türke bin und es auch bleiben werde.“

Durch eine Gesetzesänderung des Wahlrechts, wurde 1993 eine Drei-Prozent-Hürde für das griechische Parlament beschlossen, damit unter anderem unabhängige Kandidaten wie Sadık Ahmet nicht ins Parlament einziehen können.

Bei einem mysteriösen Verkehrsunfall im Dorf Susurköy (Sostis) am 24. Juli 1995, der noch immer nicht vollständig aufgeklärt werden konnte, kam Dr. Sadık Ahmet ums Leben. Zu seinen Ehren wurden im griechischen Westthrakien und in der Türkei zahlreiche Schulen, Straßen und Parks nach ihm benannt. Der 24. Juli ist gleichzeitig der Jahrestag der Unterzeichnung des Lausanner Vertrags.

Die DEP-Partei teilte in einer Presseerklärung mit, dass zum 25. Jahrestag des Todes von Sadık Ahmet, am Sonnabend, den 24. Juli 2021, um 19 Uhr Ortszeit, eine Gedenkzeremonie an seiner Grabstätte unter Einhaltung der Covid-19 Hygienevorschriften stattfindet.

Kemal Bölge/Komotini 

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