Von Kemal Bölge
Das Stadtparlament von Nea Propondida (Νέα Προποντίδα) hat in einer Sitzung einstimmig die erneute Umbettung der aus osmanischer Zeit stammenden muslimischen Gräber beschlossen. Zuvor waren bei Bauarbeiten zu einer Turnhalle die Arbeiter auf die muslimischen Grabstätten gestoßen, in dem die Gebeine von 201 Toten lagen. Die Gebeine der Toten wurden von den griechischen Behörden fotografiert, dokumentiert und vom Baugelände abtransportiert.
Journalist Ilhan Tahsin: Vorgehensweise ohne Rücksicht auf islamische Religion
Diese Vorgehensweise wurde am 18. Februar 2021 unter anderem vom Journalisten Ilhan Tahsin in einem Artikel scharf kritisiert, weil dabei ohne das nötige Feingefühl vorgegangen und auf die religiösen Riten der islamischen Religion keine Rücksicht genommen worden sei. Nach Bekanntwerden des Vorfalls bestellte das türkische Außenministerium den Botschafter Griechenlands in Ankara ein, um das Missfallen der türkischen Regierung zum Ausdruck zu bringen.
Historikerin Dr. Konuk Halaçoğlu: Unser Dank gilt dem Stadtparlament von Nea Propontida
Zum Thema der muslimischen Grabstätten erklärte die Historikerin Dr. Neval Konuk Halaçoğlu von der Marmara Universität in Istanbul, dass sie von 2009-2010 bei Forschungsarbeiten in dieser Region auf osmanische Grabstätten gestoßen sei und dazu eine Gedenkstätte mit einer religiösen Zeremonie vorgeschlagen habe.
Sie hob hervor:
„Die Stadtverwaltung von Nea Propondida, zu der das Dorf Simandra des zur Stadt Thessaloniki gehörenden Landkreises, hat im Stadtparlament die Entscheidung (Nummer 65/2021) zur erneuten Beerdigung der vor dem Bevölkerungsaustausch bestatteten Toten getroffen. Es wurde beschlossen, die während der Bauarbeiten zur Sporthalle entdeckten Leichname in einem beschilderten Bereich des Stadtfriedhofs zu bestatten. Dass die Beerdigungszeremonie wie geplant stattfindet, wurde von Vertretern der Stadt bestätigt. Wir möchten uns im Namen der Familien des Bevölkerungsaustauschs bei der Stadtverwaltung von Nea Propontida und allen bedanken, die aus Respekt vor unseren Verstorbenen diese einstimmig getroffene Entscheidung ermöglicht haben.“
Dr. Konuk Halaçoğlu betonte, die durch griechische Behörden genehmigte Beerdigungszeremonie sei die erste offizielle türkische Bestattungszeremonie ihrer Art in Griechenland. In dem ehemaligen osmanischen 500-Seelen-Dorf lebten nach Angaben der Universitätsdozentin einst 167 türkische Familien, die aus Fethiye, Gemlik (Bursa), Içel und Istanbul auswanderten, um sich in der landschaftlich reizvollen und fruchtbaren Region der Chalkidike Halbinsel anzusiedeln.
Stellvertretender türkische Außenminister Kıran zur Stippvisite in Westthrakien
Der stellvertretende türkische Außenminister Yavuz Selim Kıran kam bei einer offiziellen Visite im griechischen Westthrakien mit Vertretern der türkischen Minderheit und NGOs zusammen. Kıran verwies auf die Rechte der Minderheit und erklärte bei einer Pressekonferenz:
„Niemand sollte von uns erwarten, dass wir bei Rechtsverstößen gegen die türkische Minderheit tatenlos zusehen. Um die Rechte der Minderheit zu schützen, werden wir weiterhin auf bilateraler und internationaler Ebene unsere Stimme erheben und dafür Schritte unternehmen. Ohne Zweifel sind die Sorgen der Auslandstürken auch unsere Sorgen.“
Darüber hinaus besuchte der Minister in Thessaloniki auch das Geburtshaus des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk, das seit 1953 als Museum fungiert.
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