Angesichts der wachsenden Einsamkeit in der Bevölkerung fordert die Publizistin und CDU-Politikerin Diana Kinnert Bund und Länder zum Handeln auf. „Es braucht auf jeden Fall zwingend eine politische Zuständigkeitsstelle, zum Beispiel angesiedelt im Kanzleramt“, sagte sie dem Tagesspiegel am Sonntag. Wichtig sei auch, dass das Thema in den Landesregierungen angegangen werde. Kinnert hält ein Budget für nötig, um Forschungsaufträge auszuschreiben und eine Kampagne zur Entstigmatisierung von Einsamkeit zu fahren.
Zudem wünscht sich Kinnert, dass Hausärzte ähnlich wie in Großbritannien stärker für das Thema Einsamkeit sensibilisiert werden. Häufig werde übersehen, dass Einsamkeit bei Seniorinnen und Senioren Auslöser für Depressionen sein könne. „Dabei sollte es schon im Anamnesegespräch eine Rolle spielen“, sagte Kinnert. Die 30-Jährige war bei der Gründung des Anti-Einsamkeitsministerium in Großbritannien als Beraterin dabei.
In der Pandemie sei Einsamkeit zum neuen Status Quo geworden, erklärte Kinnert. Diese könne auch dadurch gelindert werden, dass digitale Bildung in die hochaltrigen Haushalte gebracht werde. Es gebe auch noch immer nicht flächendeckend Internet in Pflege- und Seniorenheimen. „Das finde ich dramatisch“, sagte Kinnert.