Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) glaubt, dass die Corona-Pandemie eine positive Zäsur sein könne.
„Wir erleben Entwicklungen in allen Teilen der Welt in einem Maße, wie wir uns das in Wahrheit nicht vorstellen wollen. Wir wollen nicht jeden Tag alles Elend des Drogenkriegs in Bolivien, Eisenbahnunglücke in Asien, Tsunamis in Indonesien und sonstige Katastrophen sehen. Aber wir sehen es, es hängt viel stärker mit uns zusammen, als wir uns das vorstellen konnten. Ich glaube, die Pandemie wird die Handlungsspielräume der Politik eher vergrößern“, so Schäuble in einem Gespräch mit dem holländischen Bestseller-Autor Rutger Bregman, das in seinem neuen Buch „Grenzerfahrungen“ und diese Woche gekürzt in der Wochenzeitung DIE ZEIT erscheint.
In dem Gespräch zeigt sich Schäuble zudem offen dafür, sich einen Computer-Chip einpflanzen zu lassen, um seine mentalen Fähigkeiten zu verbessern. „Ich habe durch meine Querschnittslähmung ein Implantat in mir, was mir teilweise hilft, Funktionen zu aktivieren, die ich sonst nicht aktivieren könnte.“ Er habe auch eine Brille und ein Hörgerät. „Der Versuchung, bestimmte menschliche Fähigkeiten zu verbessern, würde ich also nicht von vornherein widerstehen.“
Zugleich wirbt er dafür, sich mit den menschlichen Grenzen abzufinden. „Es hilft nichts: Die Geschichte beginnt mit der Zeugung, und dann ist es ein Werden, aber eben auch ein Vergehen, und zwar jeden Tag. Und es gehört zum Menschsein dazu, zumindest zu versuchen, das zu verstehen.“ Im Gegensatz zu Bregman, der ein pessimistisches Menschenbild für eine Ausrede der Konservativen hält, glaube er, dass es oft Zufall sei, „ob ein Mensch in einer Situation das Beste oder das Schlimmste aus sich hervorholt“.
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