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49 Stunden: Türkische Kampfdrohne Aksungur stellt bei Flugdauer Rekord auf

Anfang September brach die türkische Drohne Aksungur einen Rekord, indem sie unbeladen ununterbrochen 49 Stunden lang flog,

(Foto: TAI/AA)
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Von Kemal Bölge

Die türkische Aksungur-Drohne flog kürzlich 28 Stunden lang mit 12 MAM-L-Nutzlasten (Smart Micro Munition) beladen in einer Höhe von 20.000 Fuß. Der Flug fand bereits im September statt und war der erste Flug, bei dem die Drohne mit einer voll beladenen Nutzlast abhob. Anfang September brach die Drohne einen Rekord, indem sie unbeladen ununterbrochen 49 Stunden lang flog, Die Drohne hat eine Reisegeschwindigkeit von 160 Meilen pro Stunde (etwa 265 km/h) und kann bis zu 40 Stunden mit einer minimalen Nutzlast in einer maximalen Höhe von 40.000 Fuß fliegen

Bei den türkischen Kampf- und Aufklärungsdrohnen hielt bis zum 3. September 2020 die Bayraktar TB2 mit einer ununterbrochenen Flugzeit von 27 Stunden und 3 Minuten den Rekord inne. Die vom türkischen Luft- und Raumfahrtkonzern TAI Turkish Aerospace Industries (Türk Havacılık ve Uzay Sanayi A.Ş) mit eigenen finanziellen Mitteln in 18 Monaten konzipierte Kampf- und Aufklärungsdrohne Aksungur flog an jenem 3. September 49 Stunden, also ganze zwei Tage und eine Stunde. Bei ihrem Jungfernflug im März 2019 waren es noch 4 Stunden und 20 Minuten gewesen, bei der die automatische Start- und Landefunktion aktiviert war.

Größerer Operationsradius

Die zweimotorige Drohne mit PD 170 Diesel-Motor, die mit zwei Turboladern angetrieben wird, flog dabei in einer Höhe von 20.000 Feet, also umgerechnet 6.600 Meter. Sie hat eine Spannweite von 24 Metern und wiegt mit Nutzlast 3,3 Tonnen, wobei das unbemannte Luftfahrzeug bis zu 750 kg transportieren kann. Die Besonderheit dieser bisher größten türkischen Drohne besteht darin, dass sie in einem Operationsradius von 6.500 km sowohl Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben als auch Angriffe gegen feindliche Ziele durchführen kann.

Zu der Bewaffnung gehören unter anderem die präzisionsgelenkten MAM-L und MAM-C Fliegerbomben, die Luft-Boden-Panzerabwehrrakete L-UMTAS mit Infrarotlenkung, die Cirit-Rakete mit Laserlenksystem sowie Snake Eye-Bomben des Typs TEBER 81 und 82, die ursprünglich für das F-16 Kampfflugzeug entwickelt wurde. Aber auch eine Bewaffnung mit den Hochpräzisionsmarschflugkörpern des Typs SOM ist möglich.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Vorgängermodell Anka, das in den Modellen A, B und S entwickelt und produziert wurde. Der Typ S ist technisch betrachtet (Die Abkürzung S bedeutet Satellit) das wohl interessanteste Modell, weil es zu ganz entfernten Operationen gesteuert werden kann, ohne dabei die Mithilfe einer Bodenstation zu benötigen.

Vorgängermodell Anka S ist kriegserprobt

Die Anka S bewies mit der Bayraktar TB2 ihre technologischen Fähigkeiten bei der Operation im Februar im syrischen Idlib, als diese gegen syrische Bodentruppen, Panzer und andere Militärfahrzeuge eingesetzt wurde. Damit gilt sie als „combat proven“ bzw. kriegserprobt. Die Entwickler von TAI haben bei der Aksungur gegenüber der Anka B und S die Nutzlastfähigkeit von 250 kg auf 750 kg erhöht. Die Flughöhe konnte von 10.000 Metern bei der Anka auf 13.300 Metern bei der Aksungur mit zwei Triebwerken erhöht werden.

Serienproduktion hat begonnen

Ein weiterer Vorteil der Aksungur ist die Möglichkeit, elektronische Kommunikation zu sammeln und auszuwerten, wie zum Beispiel die Überwachung von Terrororganisationen. Durch die Fähigkeit, lange in der Luft zu bleiben, kann es Informationen über feindliche Stellungen, Kriegsschiffe und militärische Infrastruktur sammeln und an die Operationszentrale übermitteln. Anfang Dezember teilte der Vorstandsvorsitzende von TAI, Prof. Temel Kotil mit, dass nach 59 erfolgreich absolvierten Testflügen die Serienproduktion von Aksungur begonnen habe.

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