Ankara (nex) – Nach der Ankündigung Washingtons am heutigen Freitag, die Sanktionen gegen zwei türkische Minister aufzuheben, gab auch Ankara bekannt, Sanktionen, die gegen zwei US-Offizielle verhängt wurden, aufzuheben. Das teilte das türkische Außenministerium am Freitag mit.
Washington hatte wegen des in der Türkei inhaftierten US-Pastors Andrew Brunson den türkischen Innen- und Justizministern im August Sanktionen auferlegt. Ankara erwiderte diesen Schritt mit Sanktionen gegen die US-Offiziellen Generalstaatsanwalt Jeff Sessions und Heimatschutzminister Kirstjen Nielsen.
Ein türkisches Gericht verurteilte den Pastor am 9. Oktober zu drei Jahren und 45 Tagen Gefängnis, ließ ihn aber frei, da das Gericht seine Haftzeit angerechnet hatte.
Brunson saß wegen Terrorismus-Vorwürfen seit dem 7. Oktober 2016 in türkischer Haft und wurde am 23. Juli 2018 in den Hausarrest entlassen.
Politische Spannungen zwischen den beiden Ländern lösten an den Finanzmärkten Sorgen aus, nachdem Trump damit drohte, den wirtschaftlichen Druck zu nutzen, um Brunsons Freilassung zu sichern.
Trump genehmigte im August infolge der Inhaftierung eine Verdoppelung der Zölle auf türkisches Stahl und Aluminium. Die Türkei reagierte darauf mit einer Erhöhung der Zölle auf US-Autos, Alkohol und Tabakimporte.
Vertreter westlicher Medien und politischer Parteien hatten den türkischen Staatschef bereits mehrfach aufgefordert Brunson frei zu lassen. US-Außenminister Mike Pompeo sagte am Mittwoch, Brunsons Freilassung sei für die türkisch-amerikanischen Beziehungen sehr wichtig. Auch US-Präsident Trump und sein Vize Pence hatten sich wiederholt für die Auslieferung des evangelikalen Pastors eingesetzt.
Türkei ist ein Rechtsstaat
In einem Gespräch mit Reportern, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, dass die Türkei ein Rechtsstaat sei und Gerichtsentscheidungen für alle bindend seien.
„Ich bin nicht in der Lage, bei der Justiz zu intervenieren, da die Türkei ein Rechtsstaat ist“, sagte Erdogan am Mittwoch gegenüber türkischen Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine, mit der er nach einer zweitägigen Reise nach Ungarn in die Türkei zurückkehrte.