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Genozid in Myanmar
Gewalt gegen Rohingya: Türkische First-Lady Emine Erdogan fliegt nach Bangladesch

Die First Lady der Türkei Emine Erdogan wird am Mittwoch nach Bangladesch fliegen und dort die vor der Gewalt in Myanmar geflüchteten Rohingya Muslime besuchen, sagte der Vizepremierminister Hakan Çavuşoğlu in einem Live-Interview mit dem türkischen TV-Sender ATV.

(Archivfoto: AA)
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Ankara (nex) – Die First Lady der Türkei Emine Erdogan wird am Mittwoch nach Bangladesch fliegen und dort die vor der Gewalt in Myanmar geflüchteten Rohingya Muslime besuchen, sagte Vizepremier Hakan Çavuşoğlu in einem Live-Interview mit dem türkischen TV-Sender ATV.

„Frau Erdogan wird sich dort mit unseren muslimischen Geschwistern treffen, die vor der Gewalt in Arakan und Rakhine nach Bangladesch geflohen sind“, so der Minister im Interview.

Çavuşoğlu merkte weiter an, dass Staatspräsident Erdogan, der auch der temporäre Vorsitzende der Organization of Islamic Cooperation (OIC) ist, mit mehreren muslimischen Staatschefs den Fall der Rohingya erörtert habe, um eine Lösung zu finden. Die Regierung von Myanmar gestattete heute der Türkischen Vereinigung für Kooperation und Zusammenarbeit (TIKA), 1000 Tonnen Hilfsgüter an die Rohingya Muslime in Rakhine zu verteilen.

Seit den Gewaltausbrüchen im vergangenen Monat in Myanmar (Bundesstaat Rakhine) sind etwa 123.000 Rohingya, Angehörige einer ethnischen Minderheit, über die Grenze nach Bangladesch geflüchtet. Mehr als 30.000 Flüchtlinge haben in den Camps von Kutupalong und Nayapara Aufnahme gefunden, andere in umliegenden Dörfern oder behelfsmäßigen Unterkünften. Die Neuankömmlinge sind erschöpft, hungrig und krank.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und die UNO-Flüchtlingshilfe, der deutsche Partner des UNHCR, sind besorgt über die kontinuierliche Gewalt in Myanmar. Berichten zufolge seien Zivilisten auf der Flucht getötet worden, eine noch unbekannte Zahl von Flüchtenden an der Grenze gestrandet. „Hier ist dringende Hilfe notwendig“, so der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer.

„Viele Menschen sind seit Tagen unterwegs und brauchen umgehend Unterstützung. Sie mussten ihre Dörfer mit dem Notwendigsten verlassen, haben sich tagelang im Dschungel versteckt, Berge und Flüsse überquert, um sich in Sicherheit zu bringen“, sagt Ruhenstroth-Bauer.

Der UNHCR verhandelt aktuell mit der Regierung von Bangladesch, um eine sichere Einreise der Flüchtlinge zu gewährleisten. Die Neuankömmlinge müssen registriert werden, damit Hilfsorganisationen die notwendigen Maßnahmen einleiten können.

Jeden Tag kommen Hunderte Rohingya in Kutupalong und Nayapara an. Es gibt immer weniger Platz, die Lager sind bereits jetzt überfüllt. Viele werden von Flüchtlingsfamilien aufgenommen oder kommen in den Gemeindezentren und Schulen unter. Der UNHCR verteilt mit Unterstützung lokaler Behörden Kleidung, Plastikplanen und Schlafmatten. Besonders schutzbedürftige Flüchtlingsgruppen, wie unbegleitete Kinder oder Kranke, werden identifiziert und speziell versorgt. Da der Flüchtlingsstrom nicht abreißt, werden dringend zusätzliche Notunterkünfte und weiteres Land benötigt.

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