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Kommentar: „Man will Türkei für Kauf der russischen S-400 bestrafen“

Der geplante Kauf des russischen Raketenabwehrsystems S-400 sei kein Grund "zur Sorge", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach seiner Rückkehr von einer Staatsreise in die Golfstaaten.

(Foto: AA)
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Ankara (nex) – Der geplante Kauf des russischen Raketenabwehrsystems S-400 sei kein Grund „zur Sorge“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach seiner Rückkehr von einer Staatsreise in die Golfstaaten.

„Warum sollte es besorgniserregend sein? Jedes Land muss für seine eigene Sicherheit bestimmte Maßnahmen ergreifen „, betonte Erdogan gegenüber Reportern am Flughafen Ankara Esenboga.

Einen Tag zuvor hatte US-General Joseph Dunford Medienberichte über den Kauf des S-400-Systems als „unwahr“ bezeichnet. „Das wäre besorgniserregend, falls sie das tun, das haben sie aber nicht getan“, so Dunford gegenüber Reportern. 

Laut Erdogan sei für die Türkei eine Partnerschaft mit einem Unternehmen sehr wichtig, in der gemeinsame Entwicklungen von neuen Systemen möglich seien.

Erdogan fügte hinzu, dass die Verhandlungen mit Russland weitgehend abgeschlossen seien.

Die Türkei versucht, die Hindernisse der NATO zu umgehen, indem sie das russische Raketensystem in ihrem eigenen nationalen Luftnetz einsetzt, anstatt es in das Netzwerk der NATO zu integrieren. „Die russischen S-400 werden nicht in das Raketenabwehrsystem der Nato integriert werden“, sagte der türkische Verteidigungsminister Fikri Işık etwa im März dieses Jahres laut türkischen Medien. 

Während die Türkei beim Aufbau eines adäquaten Langstrecken-Flugabwehr-Raketensystems von ihren NATO-Verbündeten nicht die erhoffte Unterstützung erhält, sei das Land türkischen Medien zufolge bei der Suche nach Alternativen wiederholt mit Hindernissen konfrontiert worden. „Man will die Türkei für den Kauf der russischen S-400 bestrafen“, schrieb etwa ein Journalist im türkischen Nachrichtenportal Yeni Safak English.

Das jüngste Beispiel sei ein Deal über ein Langstrecken-Flugabwehr-Raketensystem mit dem chinesischen Unternehmen CPMIEC, welcher gekündigt wurde. Enthüllungen hätten ergeben, dass es während der türkisch-chinesischen Verhandlungen vonseiten der USA zu Drohungen gekommen und aufgrund dieser dann der Deal schließlich geplatzt sei.

Berichten zufolge hätten US-Militärbehörden gleich nach der Unterzeichnung des Abkommens gegenüber der Türkei Druck ausgeübt, damit das chinesische Abwehrsystem nicht in das Luftnetz der NATO integriert würde.

Letztendlich habe die Türkei dann nachgegeben und mitgeteilt, dass das chinesische Abwehrsystem nicht in das NATO-System integriert, sondern im nationalen Luftnetz verwendet würde.

Jedoch habe dieser Schritt den NATO-Partner nicht überzeugen können. Die USA habe daraufhin den Druck noch einmal erhöht und behauptet, dass das chinesische Unternehmen in Geldwäsche involviert sei.

Daraufhin sei der Türkei mit der Einleitung internationaler Ermittlungen sowie der Auferlegung von Strafen gedroht worden, falls der Deal nicht gekündigt würde. Die Türkei habe dann anschließend ihre Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen beendet.

Da auch andere NATO-Staaten der Türkei bei ihrem Wunsch zu einer Kooperation bei der Entwicklung eines Raketensystems nicht entgegenkamen, habe die Türkei beschlossen, ihr eigenes nationales System zu entwickeln und ihre Forschung auf diesem Gebiet zu intensivieren. 

Aufgrund der steigenden Bedrohung durch Terrorangriffe aus Nordsyrien und Schwierigkeiten der NATO bei der Bereitstellung von Patriot-Raketen an der türkischen Grenze musste die Türkei ihren Bedarf allerdings in kürzester Zeit decken.

Das russische S-400-System ist mit einer Reichweite von 400 Kilometern gegen alle Typen von Flugzeugen über Drohnen bis zu Marschflugkörpern wirksam und könne Berichten zufolge auch taktische Raketen abfangen. Selbst Tarnkappenflugzeuge hätten keine Chance. Jedes System könne gleichzeitig 36 Ziele in bis zu 27 Kilometer Höhe mit insgesamt 72 Raketen beschießen. Das System ist mit vier Raketentypen kompatibel, die sich in Gewicht und Reichweite unterscheiden.

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