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AWO warnt vor Armutsrisiko bei pflegenden Angehörigen

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat das Armutsrisiko Hunderttausender pflegender Angehöriger kritisiert. Viele Betroffene reduzierten für die Pflege von Kranken und Alten ihre Arbeitszeit, sagte Claus Bölicke vom AWO-Bundesverband dem MDR-Magazin Exakt.

(Symbolfoto: pixa)
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Leipzig (ots) – Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat das Armutsrisiko Hunderttausender pflegender Angehöriger kritisiert. Viele Betroffene reduzierten für die Pflege von Kranken und Alten ihre Arbeitszeit, sagte Claus Bölicke vom AWO-Bundesverband dem MDR-Magazin Exakt.

Einige würden ihren Job ganz aufgeben, die Folge sei häufig ein Leben auf Hartz-IV-Niveau. „Das Pflegegeld ersetzt keine Berufstätigkeit. Und wenn diese Personen dann in Rente gehen, setzt sich das Thema fort – arm durch Pflege“, sagte Bölicke weiter. Die Zahl der Betroffenen wird nach Einschätzung der AWO in den kommenden Jahren noch steigen.

Die neue Pflegereform geht der AWO deshalb nicht weit genug. Sie lindere das Problem, löse es aber nicht, sagte Bölicke. Die Versorgung in Heimen sei vom zweiten Pflegegrad an doppelt so hoch dotiert wie die Pflege zu Hause. „Die Pflegeversicherung fängt erst voll an zu wirken, wenn die Familie nicht mehr kann. Das ist eine Grundsatzeinstellung in Deutschland. Die hat auch die Reform nicht geändert.“

Die neue Pflegereform ist seit Januar in Kraft und sollte die Situation der Pflegenden stärken. Insgesamt gibt es in Deutschland 2,9 Millionen Pflegebedürftige. Mehr als 2 Millionen werden zu Hause betreut, rund 1,4 Millionen ausschließlich von Familienmitgliedern.

Seit Anfang des Jahres existieren fünf Pflegegrade. Die Leistungen für Pflegebedürftige zu Hause reichen von 125 Euro bis maximal 901 Euro monatlich. Bei stationärer Pflege beginnt die Unterstützung auch bei 125 Euro, steigert sich aber bis 2005 Euro.