Bonn (ots) – Der Publizist Jürgen Todenhöfer, der die Terrororganisation IS hautnah erlebt hat, hält es für möglich, dass die Terroristen die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich ins Visier genommen haben.
„Es gibt eine hohe Gefahr, dass es während der EM zu Anschlägen kommt. Der IS hat im Übrigen sein Ziel, Furcht und Schrecken zu verbreiten, schon erreicht. Viele Menschen haben Angst“, so Todenhöfer in der Sendung Unter den Linden im Fernsehsender phoenix.
Todenhöfer mahnte jedoch, angesichts einer tatsächlich bestehenden Terrorbedrohung andere Entwicklungen aus dem Blickfeld zu verlieren. „Der radikale Islamismus existiert, aber der radikale Rechtsextremismus in Deutschland hat eine viel größere Dimension“, so Todenhöfer. Seit der Wiedervereinigung sei auf deutschem Boden kein Deutscher durch Islamisten getötet worden, dafür aber über 180 Menschen durch Taten von Rechtsextremisten ums Leben gekommen.
Todenhöfer appellierte, dass die Sicherheitsbehörden IS-Heimkehrer nicht grundsätzlich unter Generalverdacht stellen sollten. „Ich sehe unter den Rückkehrern nicht die größte Gefahr. Man muss herausfinden, wen man wieder integrieren kann und wer gefährlich ist“, so Todenhöfer.