Şırnak (nex) – Der Verlust an Rückhalt innerhalb der mehrheitlich kurdischen Bevölkerung in der Südosttürkei veranlasst die terroristische PKK offenbar, in ihrem gewaltsamen Aufstand noch rücksichtsloser und menschenverachtender gegen alle Menschen vorzugehen, die nicht ihrer Doktrin folgen. Am Samstag töteten die Terroristen dabei sogar ein drei Monate altes Baby und dessen Großvater in der Stadt Cizre in der Provinz Şırnak. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf lokale Sicherheitsbehörden. Die kleine Miray Ince wurde den Berichten zufolge von einem Schuss getroffen, als ihre Tante Rukiye Ince das Kind gerade auf dem Balkon ihrer Wohnung trug.
Die Familie forderte umgehend die Rettungskräfte an, diese konnten jedoch das Haus der Familie nicht erreichen, weil die Terroristen in der Nachbarschaft Barrikaden errichtet und Gräben gegraben hätten. Als die Familie ihr schwer verletztes Kind daraufhin von sich aus zur Ambulanz tragen wollten, begannen die Terroristen, auf die kleine Miray und ihren Großvater zu schießen.
Die Familie schaffte es am Ende zwar noch, den Rettungswagen zu erreichen, für das Baby und den Großvater kam jedoch jede Hilfe zu spät. In den Provinzen Diyarbakır, Şırnak und Mardin gilt derzeit der Ausnahmezustand. Die türkischen Sicherheitskräfte gehen dort im Rahmen der im Juli ausgerufenen Antiterroroperation gegen die PKK vor, die sich nach schweren Verlusten in den Bergen in die Städte zurückgezogen hat, sich nicht selten in Wohngebäuden versteckt oder Zivilisten als menschliche Schutzschilde nimmt.
Zahlreiche Zivilisten waren bereits aus Cizre und Silopi geflohen, ehe am Montag der Ausnahmezustand über die Städte verhängt wurde. Seither gelang es den Sicherheitskräften in zum Teil schweren Kämpfen, mehr als 200 Terroristen zu liquidieren. Die in der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte PKK hat nach mehreren Jahren der Verhandlungen mit der Regierung im Juli ihren bewaffneten Kampf wieder aufgenommen. Seither starben mehr als 200 Angehörige der Sicherheitskräfte und mehr als 1700 Terroristen.
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