Berlin – Der armenische Botschafter in Deutschland, Viktor Yengibaryan, fordert von der Europäischen Union harte Sanktionen gegen Aserbaidschan, notfalls auch militärisches Vorgehen.
Bei phoenix sagte Yengibaryan: „Die Europäische Union müsste sich auf ein Sanktionspaket, auf ein Gasembargo und ein Ölembargo einigen, denn die Sprache von Soft-Power kann man in Baku nicht hören. In der Zukunft sollte die europäische Union Bereitschaft zeigen, Armenien auch militärisch zu unterstützen.“ Sein Land erwarte von der Internationalen Gemeinschaft „sehr aktiv zu sein“.
„Aserbaidschan liegt auf dem Territorium des Europarats und dieser blutige Angriff auf die Armenier in Berg-Karabach ist ein Versuch, durch Aggressivität neue Realitäten zu schaffen, und die aserbaidschanische Vorstellung in der ganzen Region zu implementieren“, so Yengibaryan.
Von Russland als potenzieller Schutzmacht Armeniens zeigte sich der Botschafter enttäuscht. „Russland ist zuständig für Berg-Karabach und es gibt eine russische Friedenstruppe dort, doch wir haben gesehen, wie schwach sich Russland gezeigt hat. Russland ist machtlos, der Latschin-Korridor war geschlossen, obwohl es die Aufgabe Russlands war, diesen Korridor unter Kontrolle zu haben und die freie Bewegung zu gewährleisten“, sagte Viktor Yengibaryan. „Unsere Bevölkerung in Armenien ist sehr enttäuscht, weil Russland seine Aufgabe nicht erfüllt hat.“
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