Hamburg – Der ehemalige US-General Ben Hodges fordert von Deutschland mehr Engagement im Ukraine-Krieg. „Manche Deutsche vermitteln den Eindruck, man wolle eigentlich nur so etwas wie eine große Schweiz sein, also sich schön raushalten“, sagt Hodges im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT. „Das ist heute für das bevölkerungsreichste Land im Zentrum Europas, die größte Wirtschaftsmacht der EU, nicht genug.“
Er respektiere zwar die Furcht vor einem russischen Atomschlag und verstehe die besondere Geschichte des Landes. „Nur glaube ich nicht, dass Pazifismus der Weg zu einem dauerhaften Frieden ist“, sagt Hodges. „Meiner Meinung nach müssen die Deutschen jetzt wiederentdecken, wer sie sind und wer sie sein wollen. Noch trauen sie sich selbst viel zu wenig zu. Dabei endete der Zweite Weltkrieg vor 77 Jahren.“
Frederick Benjamin „Ben“ Hodges, 64, lebt in Frankfurt und ist mit einer Deutschen verheiratet. Bis 2017 war er Oberkommandierender der US-Streitkräfte in Europa. Im Interview sagt Hodges, er habe die russische Armee überschätzt. „Ich wusste natürlich, dass es in Regierung und Armee Korruption gibt. Aber mir war nicht klar, wie tief der Sumpf ist.“ Einige Leute haben offenbar viel Geld in die eigene Tasche gesteckt, nun komme bei den Soldaten nicht das an, was sie brauchten.
Frederick Benjamin „Ben“ Hodges ist ein Generalleutnant a. D. der United States Army. Hodges war in seiner letzten Verwendung vom 5. November 2014 bis Dezember 2017 Commanding General der US Army Europe (auch als 7. US-Armee bezeichnet) und damit Oberkommandierender der US-Landstreitkräfte für das Gebiet von Europa und der Nachfolgestaaten der Sowjetunion einschließlich Russlands.
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