Start Politik Ausland Armenien-Resolution Türkei: Çavuşoğlu warnt US-Präsident Biden vor Völkermord-Bezeichnung

Armenien-Resolution
Türkei: Çavuşoğlu warnt US-Präsident Biden vor Völkermord-Bezeichnung

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu warnte am Dienstag den amerikanischen Präsidenten Joe Biden davor, die damaligen Ereignisse im Osmanischen Reich als "Völkermord" zu bezeichnen. Dies würde die bereits angespannten Beziehungen zwischen den NATO-Verbündeten weiter belasten.

(Archivfoto: MFA)
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Ankara – Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu warnte am Dienstag den amerikanischen Präsidenten Joe Biden davor, die damaligen Ereignisse im Osmanischen Reich als „Völkermord“ zu bezeichnen. Dies würde die bereits angespannten Beziehungen zwischen den NATO-Verbündeten weiter belasten.

„Wenn er das internationale Recht respektiert, sollte der US-Präsident nicht ‚armenischer Völkermord‘ sagen“, so Çavuşoğlu in einem Interview mit dem türkischen Nachrichtensender Habertürk.

„Die UN hat im Jahr 1948 ihre Position zu diesem Thema klar zum Ausdruck gebracht,“, so der türkische Außenminister weiter.

Die Türkei erkennt die Tragödie hinter den Todesfällen Hunderttausender Menschen an, die von 1915 an im Zusammenhang mit den Ereignissen in Ostanatolien während des Ersten Weltkrieges ihr Leben verloren hatten. Allerdings verwahrt sich die Türkei gegen die Beurteilung der Ereignisse als „Völkermord“ und spricht von einer beiderseitigen Tragödie.

Ankara hat wiederholt die Bildung einer gemeinsamen internationalen Historikerkommission angeregt, um die Ereignisse vom Grunde her aufzuarbeiten und historisch zu bewerten. Die Regierung des Osmanischen Reiches hatte 1915 die Deportation armenischer Bevölkerungsteile aus der Region beschlossen, nachdem sich armenische Terrormilizen und Teile der Bevölkerung mit der russischen Armee verbündet hatten, die im Osten an der Kaukasusfront in osmanische Gebiete vorrückte.

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