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Uiguren: China fordert türkische Presse zum Xinjiang-Besuch auf

Als Reaktion auf die jüngsten Demonstrationen von Uiguren vor den diplomatischen Vertretungen Chinas in der Türkei hat die chinesische Botschaft eine Stellungnahme veröffentlicht.

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Istanbul – Als Reaktion auf die jüngsten Demonstrationen von Uiguren vor den diplomatischen Vertretungen Chinas in der Türkei hat die chinesische Botschaft eine Stellungnahme veröffentlicht. Menschen aller ethnischen Gruppen hätten uneingeschränkten Kontakt zu ihren Verwandten in der Region Xinjiang im Nordwesten des Landes.

Mit dem Hinweis, dass das chinesische Gesetz die „individuellen Freiheiten und die Kommunikationsfreiheit“ schütze, riet die  Botschaft allen Uiguren, die nicht in der Lage sind, ihre Verwandten in Ostturkestan, auch bekannt als die Uigurische Autonome Region Xinjiang in China, zu erreichen, sich an diplomatisches Personal zu wenden, berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu. 

Die Botschaft und das Konsulat hätten bereits vielen Uiguren, die mit solchen Schwierigkeiten konfrontiert sind, Hilfe geleistet , und beschuldigte die Demonstranten, die sich in den letzten Wochen vor den diplomatischen Vertretungen des Landes versammelt hatten, von anti-chinesischen Kräften angestachelt worden zu sein. Die Erklärung forderte auch Mitglieder der türkischen Presse auf, die Region im Nordwesten Chinas zu besuchen und sich aus erster Hand ein Bild von den dortigen Bedingungen zu machen. Die Botschaft teilte zudem einen Faktencheck der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, in der die Vorwürfe widerlegt worden seien.

In der Türkei und anderen Ländern versammeln sich seit Wochen Uiguren vor den diplomatischen Vertretungen Chinas und beklagen, dass sie seit Jahren nichts mehr von ihren Familienangehörigen gehört hätten, weil die chinesischen Behörden in Xinjiang sie in Konzentrations- und Zwangsarbeitslagern einsperre. Angehörige rufen die Welt auf, sich gegen das, was sie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichneten, auszusprechen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Verfolgung der Uiguren zu beenden.

Chinas Verfolgung der uigurischen Minderheit in Xinjiang ist in den letzten Jahren eskaliert und kommt nach Ansicht von Experten einem kulturellen Völkermord gleich. Man geht davon aus, dass mehr als eine Million Menschen in Internierungslagern festgehalten werden, und es gibt immer mehr Beweise für Umerziehungsprogramme, Einschränkungen religiöser und kultureller Überzeugungen, Zwangsarbeitsprogramme, Massenüberwachung und Zwangssterilisation von Frauen. Auch Zwangsarbeit gehört zu den Vorwürfen. Trotzdem lassen Konzerne dort produzieren.

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