Kurdische Mutter protestiert vor dem Bundestag
Berlin – Nachdem sich mächtige Kurden-Clans, türkische Prominente, bosnische Mütter sowie Eltern aus dem benachbarten Iran den Protesten in der Türkei angeschlossen hatten, begab sich nun auch eine kurdische Mutter in Deutschland in Protest gegen die Terrororganisation PKK vor den Bundestag in Berlin.
Sie trägt ein T-Shirt mit dem Foto ihrer zwanzigjährigen Tochter. Entschlossen, ihre Tochter aus den Fängen der Terrororganisation PKK zu befreien, steht sie vor dem Bundestag. Den Drohungen der PKK zum Trotz, Maida T. werde so lange weiter protestieren bis ihre Tochter Nilüfer wieder zurück zu Haus ist.
Bereits seit November versuche sie die Öffentlichkeit auf die Situation ihrer Tochter aufmerksam zu machen. Nachdem sie mehrere Wochen vor dem PKK-nahen Verein „Navenda Kurdistan“ in Berlin protestiert hatte, werde sie nun ihren Protest vor dem Bundestag fortsetzen. Und diesmal ist sie nicht alleine.
Wie TRT Deutsch berichtete, standen Hümeyra Çiftçi, Sprecherin bei der Union der Internationalen Demokraten (UID), Serap Mamati, Vorsitzende der Republikanischen Frauenvereinigung, sowie Gülseren Küçükkale, Vertreterin der Frauenvereinigung der Heimatpartei Berlin, der kurdischen Mutter solidarisch beiseite. Das letzte Kleidungsstück ihrer Tochter trage sie immer bei sich in der Tasche, „damit der Geruch nicht verschwindet.“ Sie appellierte an die Tochter, zurückzukehren und „das Leid“ zu beenden, so Maida T. gegenüber TRT Deutsch.
Mit ihrer Aktion vor dem Bundestag möchte Maida T. die Unterstützung der Bundesregierung erlangen. Sie erhoffe sich, mithilfe der Bundeskanzlerin Angela Merkel oder dem Innenminister Horst Seehofer, Kontakt zu ihrer Tochter herstellen zu können. Sie werde ihre Aktion jeden Freitag wiederholen, solange bis ihre Tochter wieder daheim ist.
Der Protest der Maida T. reiht sich somit in die Protestwelle ein, die kurdische Mütter in der Türkei begonnen haben. In Diyarbakir organisierten sie einen Sitzstreik vor dem Parteigebäude der HDP, um gegen die Entführung und Zwangsrekrutierung ihrer Kinder zu protestieren.
Mütter gegen PKK
Seit Monaten protestieren kurdische Eltern vor den Büros der oppositionellen „Demokratischen Volkspartei“ (HDP) in der südosttürkischen Stadt Diyarbakır gegen die Verschleppung und Rekrutierung ihrer Kinder durch die Terrororganisation PKK.
Im August hatte die kurdische Mutter Hatice Akar vor dem Provinzbüro der HDP in Diyarbakir einen Sitzstreik begonnen und verbrachte auch die Nächte vor dem Gebäude. Alles was sie wollte, war die Rückkehr ihres Sohnes. Trotz ihrer Erschöpfung hatte sie gesagt, sie werde mit ihrem Protest nicht aufhören. Laut Akar war ihr Sohn in die Berge verschleppt worden. „Mein Sohn betrat das HDP-Provinzbüro und kam nicht mehr heraus“, so Akar gegenüber Medien. Etwa eine Woche später konnte sie ihren 21-jährigen Sohn wieder in die Arme schließen.
In der darauffolgenden Woche setzte sich Fevziye Cetinkaya, eine weitere kurdische Mutter, die behauptet, ihr 17-jähriger Sohn sei über Mitglieder der HDP in die Reihen der Terrorgruppe aufgenommen worden, vor das Gebäude der Partei.
„Alles, was ich von ihnen (HDP-Mitglieder) will, ist, dass mein Kind zu mir zurückgebracht wird“, sagte sie.
„Entweder haben sie mein Kind hier versteckt oder es woanders hingebracht…. Ich werde nicht gehen, bis mein Kind zurück ist“, fügte sie hinzu. Der Vater warf HDP-Mitgliedern vor, ihre Kinder zum Beitritt zur PKK zu ermutigen.
„Sie schicken Kinder von armen Menschen [zur PKK]…. Ich will meinen Sohn zurück, sonst nichts. Wir haben diese Kinder unter schwierigen Bedingungen aufgezogen und in die Schulen geschickt“, sagte er.
Die HDP wird seit ihrer Gründung beschuldigt, Verbindungen zur PKK zu unterhalten. Die separatistische PKK, die neben der Türkei auch in den USA und der EU als terroristische Organisation geführt wird, ist für den Tod von etwa 40.000 Menschen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, verantwortlich.
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