Von Nabi Yücel
Zwei Tage Deutsche Islam Konferenz (DIK), und was haben wir gelernt? Fordere als Muslime in Deutschland nie die in der Verfassung verankerten Rechte ein, sonst wirst du von einem nachgezogenem Nahostler als jemand dargestellt, der Sonderrechte genießen will.
Was noch wichtiger ist: Unsere sogenannten Vertreter der islamischen Verbände haben nicht die Absicht, die verfassungsgemäßen Rechte, wie die Körperschaft, einzufordern. Sie halten uns Muslime nur hin, zusammen mit der Bundesregierung und den Landesregierungen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Aber kommen wir zum Kern der DIK. Sie sagen „Dialog“ und „Diskurs“, aber meinen, „halt die Gosch“. Sie sagen „deutscher Islam“ und „liberaler Islam“, meinen aber, dass du „rückständig“ bist. Wenn sie „Sonderrechte“ rufen, meinen sie, dass du „unfähig“ bist, die Verfassung oder die Grundrechte zu verstehen.
Die Hintergrundstrahlung, die uns Muslime auch in den kommenden Islamkonferenzen nicht erspart bleiben wird, deren Quellen saßen mitten unter den Gästen der diesjährigen DIK. Deren Endprodukte landeten fast in den Mägen von Muslimen und muslimischen Vertretern, die meinten, mit solchen Tagungen auch nur einen Schritt vorwärtszukommen.
„Deutscher Islam“ oder „liberaler“ bis „säkularer“ Islam, das sind doch Wortklaubereien. Sie meinen nur – und bringen das auch unverhohlen in Medienlandschaften zum Ausdruck – , dass das Islamverständnis von Ali und Mehmet rückständig und inkompatibel mit Deutschland ist. Damit beugen oder missinterpretieren sie zwar ihre eigene Rechts- und Verfassungsordnung, aber das ist auch nicht so wichtig für sie. Für sie ist es nur wichtig, dich und mich zu markieren, dann auszugrenzen, dann zu kriminalisieren und vielleicht im Endstadium mit dir auch anderweitiges anzustellen.
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Sie sind inzwischen dabei, dir das Recht zu nehmen, in Dialog zu treten oder einen Diskurs anzustoßen. Stattdessen schließen sie dich aus, sperren dich aus sozialen Netzwerken aus, blockieren dich in Facebook und Twitter, erheben aber den Anspruch, die Meinungsfreiheit hochzuhalten.
Als ob das nicht reicht, werfen sie dir noch hinter der Blockadehaltung vor, sie angegriffen, sie genötigt, verletzt, ihnen nach dem Leben getrachtet zu haben. Komisch nur, dass diesen Herrschaften selbst seit ihren Vorwürfen und Wehklagen, noch nie etwas passiert ist.
Und wenn was passiert, dann ist das Geplärre umso deutlicher, z.B. dann, wenn sie selbst das Opfer einer kurzzeitigen Sperre durch Facebook werden. Diese ständige Wiederholung der vermeintlichen eigenen Bedrohungslage oder der Beschneidung in der Meinungsfreiheit wird in Bild, Ton, Büchern, TV-Sendungen, rauf und runter rezitiert. Kein Wunder, dass die Deutungshoheit die Pluralität verdrängt hat, ob in den Medienlandschaften oder in der Politik.
Weil das ausgesprochen gut gelingt, sprechen sie konsequenterweise nur noch mit „Merkel muss weg“, „die Überfremdung setzt ein“ oder „Masseneinwanderung stoppen“-Rufen. Sonst hört ja kaum einer mehr diesen VIP-Opfern richtig zu, außer den gefühlten 80 Millionen Experten. In sozialen Netzwerken grölen und jauchzen sie, während die „Islam-Experten“ in ihren Büchern und Vorträgen von einem Supergau nach dem anderen warnen, die allen in Europa aufgrund des Islams bevorstehe – wenn man ihnen nicht zuvor Einhalt gebietet.
Damit das auch glaubhaft wird, spricht man ständig von kriminellen Muselmanen, die zwar vorgeben diskutieren zu wollen, aber im Grunde ihnen an den Kragen wollen – was man auch ständig medial in Szene setzt. Auf der DIK war es nur noch eine Frage der Art und Weise, wie man das auszuschlachten gedenkt. Und man wurde nicht enttäuscht: „Islam-Kritiker fürchten um ihr Leben“ titelte die BILD auch zeitgleich mit Beginn der Konferenz.
Wie auch immer man das aufnimmt, ob lächelnd oder wütend, manche dieser Islam-Kritiker lassen ihre Masken schneller fallen, als ihnen lieb ist. Kelek sprach bereits vor Jahren von einem Islam, der „ein Menschenbild“ mit betonter „Triebhaftigkeit“ konstruiere. In der Politik fasst man sie seither nur noch mit der Kneifzange an.
Ahmad Mansour faselt während der Konferenz etwas von Sonderrechten der Muslime, wobei er gekonnt auslässt, um welche besonderen Rechte es sich dabei handelt – zumindest hat er so den Generalverdacht erneut erhärtet, den das rechtslastige Publikum sowieso von Muslimen hatte, die nicht irgend einen Aufruf, Petition, Initiative oder Memorandum irgendwelcher sogenannter „Islam-Experten“ eidesstattlich mitgetragen haben. Dieser Herr hat die deutsche Meinungsfreiheit mit Löffeln gefressen, aber von den anderen Grundgesetzpunkten hat er offenbar keinen Schimmer.
Man darf diese Personenkreise und diese „Experten“ dennoch nicht als Rassisten oder Nazis beschimpfen, denn sofort gesellen sich Politiker und erheben schützend ihre Hand oder überhäufen sie mit Preisen. Und je mehr Preise sie einheimsen und je mehr sie Beifall erhalten, desto extremer wird ihr sogenannter „Kampf“, desto freimütiger werden ihre kuriosen Vorwürfe und Behauptungen.
Unter öffentlicher Ordnung versuchte man während der DIK in raffinierter Art, mit Blutwurst verarbeitete Häppchen unter die Muselmanen zu bringen – wohlgemerkt, im Berliner Regierungsbezirk in den letzten zwei Jahrzehnten ein einzigartiger Vorfall, während eines Empfangs oder eines Banketts, Blutwurst zu servieren. Manche bemerkten es, andere vermutlich nicht – denn als solches waren die Häppchen nicht ausgezeichnet und der Service war wohl auch nicht sehr auskunfts- oder redefreudig.
Dafür ist der grüne Großinquisitor Volker Beck redefreudiger und fordert den protokollarischen Fauxpas ad acta zu legen, nachdem das Presseamt dies als Fehler deklariert und sich lapidar entschuldigt hat. Eine Bankrotterklärung des Bundesinnenministeriums, zumal jede Aldi- oder Lidl-Filiale es überraschend gut hinbekommt, mit kleinen Tiersymbolen ihr Fleischsortiment sichtbar und unverwechselbar zu kennzeichnen.
Apropos Generalverdacht: Wenn man einen Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens Ditib ZSU GmbH mit der DITIB-Köln in Zusammenhang bringen will, dann ist das so, wie den evangelischen Klerus mit der Johanniter-Unfall-Hilfe gleichzusetzen. Und was sagt der sogenannte Ditib-Mitarbeiter?
„Die Freude dieses Mannes über den Erfolg seiner Parteifreunde in den von ihm genannten Vereinen ist vielsagend. Der „Populist in persona“ stigmatisierte in den letzten Jahren nicht nur die Kritiker der israelischen Politik als Antisemiten, mehr noch, mit Leidenschaft gar, griff er die muslimischen Verbände und die Muslime, die ihm nicht genehm sind, immer wieder an. Würde mich nicht wundern, wenn er bald zum Islam mit Anführungszeichen findet!“
Dieser Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder und stellt nicht zwingenderweise den Standpunkt von nex24 dar.
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