Bürger strömen nach Erdogan-Aufruf zum Dollar-Umtausch in die Wechselstuben
Ankara (nex) – In der Türkei hat der Aufruf des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, dem Wertverlust der türkischen Lira gegenüber dem Dollar an den internationalen Devisenmärkten durch breit angelegten Umtausch eigener Dollarbestände der Haushalte entgegenzuwirken, breite Resonanz ausgelöst.
Auch die Zivilgesellschaft beteiligt sich an der Aktion. So haben im ganzen Land Unternehmen kostenlose Leistungen für Bürger erbracht, die einen Umtausch von Dollar in Lira ab einer gewissen Mindesthöhe dokumentieren konnten.
Für die Betreffenden wurden kostenlose Essen, Haarschnitte oder Räderwechsel durchgeführt, auch kostenlose Lebensmittel wie Fisch oder Anchovis wurden abgegeben. Präsident Erdogan hatte angesichts eines drastischen Wertverlustes der Lira in der Vorwoche dazu aufgerufen, Dollar in Lira oder in Gold umzutauschen.
Viele Türken wittern eine konzertierte Aktion gegen ihr Land und den Wert der Lira hinter den Turbulenzen. Auf diese Weise sollte eine Finanzkrise ausgelöst werden. Ähnlich wie im Fall des Putsches am 15. Juli folgten auch diesmal zahlreiche Bürger diesem Aufruf und strömten zu den Wechselstuben und Juwelieren.
„Es ist ein kleiner Beitrag, um das Komplott gegen unser Land zu vereiteln“, begründete ein Fischhändler in Ankara gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu seine Entscheidung, Kunden gegen nachgewiesene Umwechslungen Warengeschenke zu machen.
Erdogan erklärte, die mittlerweile stabilisierten Wechselkurse hätten keine negativen Auswirkungen auf die türkische Wirtschaft. „Unsere Wirtschaft ist mittlerweile um das Dreifache reicher als vor 14 Jahren.“ Damals kam die bis heute in der Türkei regierende Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) erstmals an die Macht.
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