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Kampf gegen den Terror
Türkei: Kurden bitten Behörden um Befreiung ihrer „gehirngewaschenen“ Kinder

In der Türkei haben sich die Familien dreier junger kurdischer Männer an die Behörden gewandt, ihre von der YPG "gehirngewaschenen" Kinder zurückzuholen. Sie sollen von Rebellen der FSA gefangengenommen worden sein.

(Foto: Screenshot/Google)
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Diyarbakır (nex) – Die Familien dreier junger Männer aus den türkischen Kurdengebieten haben sich an die türkischen Sicherheitsbehörden mit der Bitte gewandt, ihre Kinder heil nach Hause zu bringen.

Die jungen Männer seien von den so genannten „Volksverteidigungseinheiten“ (YPG) im Norden Syriens einer „Gehirnwäsche“ unterzogen worden, erklärten die Eltern der Betroffenen. Der Fall illustriert, wie terroristische Gruppen immer stärker versuchen, Minderjährige zu rekrutieren – und dass die YPG, der syrische Ableger der terroristischen PKK, dabei eine tragende Rolle spielt.

Bereits im Vorjahr hatte es in türkischen Kurdenregionen Massenproteste von Familien gegeben, deren Kinder zwischen 13 und 24 Jahren von den terroristischen Gruppen zwangsrekrutiert, verschleppt oder mittels Gehirnwäsche-Praktiken dazu motiviert worden waren, sich dem bewaffneten Kampf in Syrien oder in der Türkei anzuschließen. Als die von der Türkei unterstützten Rebellen der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) vor einigen Wochen die Stadt Dscharablus im Norden Syriens von der Terrormiliz IS (Daesh) befreiten und dabei auch Einheiten der YPG ostwärts verdrängten, nahmen sie unter anderem drei türkische Kurden im Alter von 18, 20 und 24 Jahren fest, die in den Reihen des PKK-Ablegers gekämpft hatten.

Da einige Anhaltspunkte darauf hindeuten, dass es sich bei ihnen um die Kinder jener kurdischen Eltern aus Bitlis, Diyarbakır und Muş handeln könnte, die sich an die türkischen Behörden gewandt hatten, wollen diese sich nun in Absprache mit den Familien bei der FSA um die Rückführung der Kämpfer in die Türkei bemühen. Auch die Eltern appellierten an die FSA, ihre Kinder der „türkischen Justiz“ zu übergeben. Einer der jungen Männer soll an der Universität von Edirne von mutmaßlichen Rekrutierungsbeauftragten der YPG angesprochen und „bearbeitet“ worden sein. Die Eltern nahmen wahr, wie sich das Verhalten des 24-Jährigen aus Muş verändert hatte und seine Studienerfolge litten.


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Der 18-jährige YPG-Kämpfer war Gymnasiast in Diyarbakır und galt als sehr häuslich und familienverbunden. Eines Tages verschwand er, nachdem er zu Hause das Vieh versorgt hatte. Der dritte junge Mann stand kurz vor der Rekrutierung in die türkische Armee und war auch nie zuvor durch kriminelle oder extremistische Aktivitäten aufgefallen. Die Menschenrechtsorganisation HRW hatte die YPG beschuldigt, Kindersoldaten zu rekrutieren, einige von ihnen sogar unter 15 Jahren. Offiziell hat die YPG in den von ihr kontrollierten Gebieten Syriens alle jungen Menschen ab 16 Jahren zum Zwangsdienst in ihren Reihen beordert.