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Kurden gegen PKK
Öcalan-Bruder: „Ich lehne diesen Kampf im Namen der Kurden ab“

Der in Erbil lebende Osman Öcalan, Bruder des inhaftierten PKK-Führers, hält die Rückkehr zur Gewalt vonseiten der Terrororganisation für einen Fehler. Er hält es für möglich, dass fremde Geheimdienste die operative Struktur der PKK unterwandert haben.

Bruder des inhaftierten Terroristen Abdullah Öcalan, Osman. (Foto: screenshot)
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Erbil (nex) – Wie mehrere türkische Medien berichten, hat sich Osman Öcalan, der Bruder des inhaftierten Führers der terroristischen PKK, Abdullah Öcalan, von der Rückkehr zur Gewalt distanziert.

Osman Öcalan, Bruder des vor seiner Inhaftierung 26 Jahre in der PKK aktiven und diese 18 Jahre lang führenden Imrali-Häftlings, erklärte im Angesicht der neuerlichen Gewaltexzesse:

„Ich lehne diesen Kampf im Namen der Kurden ab. Während die Karte des Mittleren Ostens neu gestaltet wird, versucht man die Türkei außen vor zu lassen.“

Den seit den Wahlen vom 7. Juni im Namen der so genannten „Selbstverwaltung“ in Südostanatolien geführten PKK-Terror hält Osman Öcalan aus dieser Perspektive für einen schwer wiegenden Fehler. Öcalan, der von seinem Haus in der Nähe der nordirakischen Stadt Erbil aus seine Erklärung abgab, bemerkte, dass die Weltmächte und die Regionalmächte versuchten, die Türkei auszubooten und ihr durch das Schüren von Auseinandersetzungen zwischen den Türken und den Kurden zu schaden.

Dass die PKK nach mehreren Jahren einer weithin gelungenen Umsetzung der Friedensvereinbarungen nun wieder zur Gewalt greift, hält Öcalan für das Resultat des Einflusses fremder Mächte:

„Ich bin gegen den Krieg und für den Frieden. Egal was auch immer der Grund sein soll, wir sind gegen den Krieg und gegen die Auseinandersetzungen. Das was zurzeit in der Region passiert, nutzt nicht den Kurden, sondern irgendwelchen Gruppen, deren Ziel es ist, die Türkei in die Auseinandersetzungen mit reinzuziehen.“

Öcalan deutet an, dass die Türkei aus Sicht ausländischer Geostrategen seit längerem auf der Abschussliste stehe und bewertet das Ganze folgendermaßen: „Während sie die Karte des Mittleren Ostens neu zeichnen, wollen sie die Türkei außen vor lassen. Ich sehe die Auseinandersetzungen entgegen den Behauptungen der HDP oder anderer Gruppierungen nicht als ‚Krieg der Kurden‘.

Wenn es Probleme gibt, müssen diese im Wege des Dialogs gelöst werden. Damals wie heute haben diese Auseinandersetzungen beiden geschadet, aber noch nie so stark wie heute. Es ist eine Auseinandersetzung, die von äußeren Kräften geführt wird. Ich lehne es strikt ab, dass dieser Krieg von Kurden geführt werden soll.“ Osman Öcalan, der davon ausgeht, dass in der Türkei ein breitgefächerter Bürgerkrieg provoziert werden soll, bewertete die Ereignisse wie folgt:

„Den Türken wird von manchen Staaten unterstellt, für die Situation in Syrien verantwortlich zu sein und dementsprechend versuchen sie nun ihrerseits, die Türkei in ein zweites Syrien zu verwandeln.“

Um die Türkei zu destabilisieren, sollen vor allem drei politische Führer unschädlich gemacht werden, meint Öcalan. Die Kampagne der HDP gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan unter dem Motto „Wir machen Dich nicht zum Präsidenten in einem Präsidialsystem“, der sich auch Teil der übrigen Opposition angeschlossen hatten, um ihn zu stürzen, sei ein Teil der Destabilisierungsstrategie.

Darüber hinaus würde der politische Führer der Kurdischen Autonomieregierung im Nordirak (KRG), Masoud Barzani, unter Druck gesetzt, mit Appellen, aus Altersgründen zurückzutreten, bis hin zu Mordkomplotten. Zuletzt werde versucht, PKK-Führer Abdullah Öcalan innerhalb der Organisation „unschädlich zu machen“. Osman Öcalan verurteilt unter anderem auch die Entweihung der historischen Moschee im Bezirk Sur durch die Verwendung als Unterschlupf und die Brandstiftung gegen diese. Dies zeige, dass den Leuten, die heute namens der PKK auftreten, nichts mehr heilig wäre:

„Sie brennen alles nieder. In dem Gebiet, in dem sie eine Auseinandersetzung provozieren wollen, schaffen sie erst Chaos. Ihnen ist nichts heilig. Wer Heiligtümer vernichtet, vernichtet auch Moscheen und Häuser. Wenn die Dinge außer Kontrolle geraten, kann alles passieren. Es können auch fremde Geheimdienste involviert sein, aber die Taten sprechen für sich.“

 

 

 

 

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