von Şahin Karanlık
Es gibt Redewendungen, die verfolgen einen ein Leben lang, ohne jemals die Bedeutung zu wissen.
Der Stall von Dingo – Dingo’nun ahırı
Seit meiner Kindheit höre ich den Spruch von meinen Eltern und älteren Verwandten „burasi Dingonun ahri degil“ (Hier ist nicht der Stall von Dingo).
Wer ist dieser Dingo und was war in seinem Stall?
Unwissende behaupten, er wäre ein Held aus einem Italo-Western gewesen, aber wir kommen aus einem kleinen Dorf aus Anatolien. Dass meine Eltern brennende Cowboy-Fans gewesen wären, ist ziemlich abwegig, da es zu ihrer Zeit, bei dem harten Leben, kaum Zeit für Fernsehen gab.
Nein, es musste einen anderen Ursprung haben und meine Recherchen zeigten mir, diesen Dingo gab es wirklich.
Am dritten September des Jahres 1872 wurde in Istanbul die Pferdebahn eingeführt. Eine Art Straßenbahn, die von Pferden gezogen wurde.
Schon nach kurzer Zeit erfreute sie sich großer Beliebtheit, weil sie sehr günstig war. Meist waren es zwei Pferde, die die Bahn zogen, aber die Hügel zwischen den Istanbuler Stadtteilen Galata und Şişhane waren zu hoch, so dass ein drittes Pferd nötig war.
Um die Reise nicht zu unterbrechen, wurden die müden Pferde zwischendurch ausgewechselt. Der Stall, der am häufigsten dafür benutzt wurde, gehörte einem Griechen namens Dingo. Da aber Dingo ein Säufer war, ging es in dem Stall drunter drüber.
Reisende gingen ein und aus, müde Pferde wurden mehrmals auf die Reise geschickt, ohne dass sie sich ausruhen konnten, einige Pferde kamen gar nicht zum Zug. Es herrschte das reinste Chaos. Irgendwann etablierte sich die Redewendung, wenn es darum ging, dass keine Regeln herrschen und es keine Ordnung und keine Disziplin gibt.
Auch International ist der Name bekannt. Im Englischen heißt es „Stable of Dingo“ und im Holländischen „Stal van Dingo“ und alle berufen sich auf die alte Geschichte aus Istanbul.
Von welchem Name Dingo abgeleitet wurde, ist allerdings bis heute unbekannt. Vielleicht hieß er Kyriakos Papageorgioudedoupulus und wie unsere Türken nun mal so sind, hieß es dann „Ha siktir! Biz sana Dingo diyelim“ (Lass mal, wir nennen dich einfach Dingo).
Eine schöne Geschichte und dass die Redewendung sogar 150 Jahre später immer noch im Sprachgebrauch ist, hätte sich der gute Dingo nicht mal in seinen nüchternen Momenten ausmalen können.
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