Kiew – Im Krieg in der Ukraine setzt die russische Regierung auf die Unterstützung Ramsan Kadyrows, Herrscher der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Kadyrow, Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, ermutigte tschetschenische Kämpfer in Nachrichten auf seinem Telegram-Konto.
„Die kompromisslosen und universellen Kämpfer der Tschetschenischen Republik überwinden alle Schwierigkeiten auf ihrem Weg und bewegen sich wie eine rasende Lawine. Maschallah! Die Löwen Allahs! Allah Akhbar“, schrieb Kadyrow.
Einen Tag nach Kriegsbeginn ließ Kadyrow 12.000 schwarz gekleidete Kämpfer der tschetschenischen Nationalgarde in der Hauptstadt Grosny antreten. Bereits in den ersten Tagen des russisch-ukrainischen Konflikts verbreiteten sich in den sozialen Netzwerken Bilder von tschetschenischen Kämpfern, die sich angeblich darauf vorbereiteten, an der Seite der russischen Truppen in der Ukraine zu kämpfen.
Tschetschenen auf der Seite der Ukraine
Jedoch kämpfen auch auf der Seite der Ukraine bereits seit 2014 Tschetschenen gegen Russland, wie etwa das Scheich Mansur-Bataillon. Der Anführer Muslim Cheberloyevsky bezeichnete Kadyrow in einem Interview als „Putins Sklave und Hund“.
„Natürlich ist es uns peinlich, wenn sie sagen: Die Tschetschenen haben die Ukraine angegriffen, die Tschetschenen sind gekommen. Die Tschetschenen sind nicht gekommen und haben nicht angegriffen. Niemals in der Geschichte waren die Tschetschenen der Ukraine feindlich gesinnt. Und sie werden es auch nie sein. Diejenigen, die sich Tschetschenen nennen, sind Freaks. Tschetschenien, das in zwei Kriegen gegen Russland kämpfte, hat 300.000 Einwohner von einer Million verloren! Weitere 300.000 Menschen haben Tschetschenien verlassen und leben jetzt außerhalb Tschetscheniens. Das sind die Tschetschenen, die sich als die wahren Tschetschenen bezeichnen können. Aber diese Freaks sind Putins Unterstützer“, sagte er gegenüber Radio Svoboda.
Cheberloyevsky dankt Türkei
Cheberloyevsky sprach der Türkei am Mittwoch für ihre humanitäre Unterstützung seinen Dank aus und betonte, dass die Ukraine zur Verteidigung des Landes weitere Bayraktar-Kampfdrohnen benötige. Er dankte auch den zahlreichen türkischen Freiwilligen, die in der Ukraine bei der Beschaffung und Verteilung von Hilfsgütern im Einsatz seien. Bei dem Treffen bat der in Kiew lebende türkische Unternehmer Tanju Karabunar Cheberloyevsky für die Einrichtung von Hilfskorridoren nach Kiew um Unterstützung, welche der Tschetschenen-Führer ihm zusicherte.
„Wir haben ihn bei der Einrichtung von Hilfskorridoren nach Kiew um Unterstützung gebeten. Er hat uns seine Hilfe zugesagt und betont, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun werden um der Zivilbevölkerung zu helfen“, so Karabunar. Es bestehe auch in Kiew ein dringender Bedarf an allen Hilfsgütern, wie etwa Mehl, Konservennahrung, Decken, Gaslampen, Batterien, Feuerzeugen, Medikamenten, Babynahrung oder festen Schuhen, so Karabunar, der die Hilfsgüter in der Türkei beschafft und die Verteilung in Kiew organisiert.
Vor drei Wochen startete Russland eine Invasion der Ukraine. In einer im Fernsehen übertragenen Rede sagte Wladimir Putin, es handele sich um eine „Sonderoperation“ zur Entwaffnung und „Entnazifizierung“ der Ukraine.
Die Ukraine und der Westen lehnen seine erklärten Ziele der Entmilitarisierung und „Entnazifizierung“ des Landes als Vorwand für einen Krieg gegen ein Land mit einem demokratisch gewählten jüdischen Präsidenten, Wolodymyr Zelenskij, ab.
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