Ankara – Laut einer Umfrage sind die Zustimmungswerte des türkischen Präsidenten im August um neun Prozent gefallen und liegen somit auf dem tiefsten Stand seit 2015.
Nach Angaben des Unternehmens Metropoll lag die Zustimmung zu Präsident Recep Tayyip Erdogan im August bei 38 Prozent, gegenüber 47 Prozent im Vormonat. Von den 1.717 Befragten in 26 Provinzen gaben 51,5 Prozent an, dass sie mit der Amtsführung Erdogans nicht einverstanden sind, während 10,5 Prozent angaben, dass sie keine Meinung dazu haben.
Die Zahl der Wähler der rechtskonservativen Partei Nationalistische Bewegung (MHP), die Erdogans Arbeit gutheißen, ging ebenfalls stark zurück. Während der Prozentsatz im Juli bei 76,8 lag, sank er im August auf 54,5. Etwa 90,5 Prozent der Wähler der größten Oppositionspartei, der Republikanischen Volkspartei (CHP), gaben an, dass sie mit der Arbeit von Erdogan als Präsident nicht einverstanden sind. Unter den Wählern der Partei der Guten (İYİ) stieg diese Quote von 77 auf 91,6 Prozent. Bei den Wählern der Demokratischen Volkspartei (HDP) stieg die Ablehnung demnach von 63,8 Prozent auf 88,3 Prozent.
Die Umfrage in diesem Monat markierte auch die zweitniedrigste Zustimmungsrate zum Job des Präsidenten nach Juni 2015. Erdogans Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) hatte bei den Wahlen am 7. Juni 2015 zum ersten Mal seit 13 Jahren die Mehrheit im Parlament verloren.
Der Rückgang der Zustimmungswerte für den Präsidenten kam nach massiven Waldbränden und Flutkatastrophen sowie einer öffentlichen Debatte über eine neue Migrationswelle nach der Übernahme Afghanistans durch die Taliban. Die Regierung geriet wegen ihres Umgangs mit den Waldbränden in die Kritik. Auch die schlechte Stadtplanung, die durch die Überschwemmungen im Norden des Landes verursachten Schäden noch verschlimmert hat, wurde kritisiert.
Was die Migrationsdebatte anbelangt, so musste Erdogan, der zunächst erklärt hatte, die Türkei werde weiterhin Flüchtlinge aufnehmen, seine Haltung in letzter Zeit ändern und erklärte, die Türkei könne „keinen einzigen weiteren Flüchtling“ mehr aufnehmen. Die Opposition drängt die Regierung, den Flüchtlingsstrom aus Afghanistan zu stoppen, und wirft ihr vor, „geheime Absprachen“ mit den USA und Großbritannien zu treffen.
Der Leiter des Unternehmens, Özer Sencar, teilte die Ergebnisse der Umfrage auf Twitter:
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