Istanbul – Der Chef der in diesem Jahr gegründeten Partei für „Demokratie und Aufschwung” (DEVA), Ali Babacan, hat sich in der Sendung „Çalar Saat” („Wecker”) des türkischen Senders Fox TV zu der wirtschaftlichen und politischen Situation im Land geäußert.
Der einstige Weggefährte des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der im Juli 2019 aus der regierenden „Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung“ (AKP) austrat und im März 2020 seine eigene Partei gründete, sagte: „Wir üben nicht nur Kritik. Wir weisen auch auf Lösungswege hin und empfehlen Therapieformen, die erforderlich sind. Als erfahrenes Team, das aus Experten besteht, entwerfen wir auch Rezepte, die wir verbreiten und teilen. Ein international erfahrenes Wirtschaftsteam gibt es allein bei der DEVA.“
Der ehemalige Außen- und Wirtschaftsminister Babacan unterstrich des Weiteren, dass es seiner eingeübten und aus Wirtschaftsexperten bestehenden Mannschaft in nur drei Monaten gelingen könne, jegliche wirtschaftlichen Krisen, egal in welcher Region der Welt, zu lösen. Die Lage in der Türkei sei nicht ausweglos: „Ehrliche und qualifizierte Kader, Vernunft, Wissenschaft, Konsultation und Dialog werden die Türkei wieder stark machen“, so der ehemalige Vize-Ministerpräsident.
Babacan, der bei einer Morgensendung die Fragen des Fox-TV-Moderators İsmail Küçükkaya beantwortete, wies außerdem darauf hin, dass die türkische Bevölkerung die Wirtschaft als das dringendste Problem erachte. Die Regierung dagegen spreche davon, dass die Ökonomie floriere.
„So etwas kann einfach nicht sein. So etwas verstärkt doch nur die Unsicherheit und das Misstrauen.” Die Probleme seien zwar groß, die Lösungen dagegen seien aber relativ einfach. „Vor der Corona-Pandemie war die Türkei sowieso schon in eine wirtschaftliche Krise gerutscht, die von ihr selbst verschuldet gewesen war”, sagte der 53-jährige studierte Ingenieur. Zudem machte der Vorsitzende der Partei für Demokratie und Aufschwung darauf aufmerksam, dass die Reserven der türkischen Zentralbank bereits vor der Pandemie erschöpft gewesen seien.
Niemand brauche den Verantwortlichen draußen zu suchen, die Türkei werde derzeit einfach schlecht regiert, so der Wirtschaftsfachmann. Babacan sagte am Ende des TV-Interviews: „Ohne einen Regierungswechsel ist es nicht möglich, dass die Probleme in der Türkei gelöst werden können.“ Das Land brauche Investitionen. Der einzige und alleinige Weg der Entwicklung in der Türkei, erklärte Babacan, führe über Investitionen, Produktion und Export.
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