Athen – Ein griechischer Oppositionsparteiführer hat Libyens abtrünnigen Kommandanten Khalifa Haftar mit dem ehemaligen bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic, einem verurteilten Kriegsverbrecher, verglichen.
Vor seiner Reise nach Berlin besuchte Haftar am Freitag den griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis und Außenminister Nikos Dendias in Athen
„In Athen war heute der libysche Kriegsherr Haftar zu Gast. Ein Eigentor für die griechische Diplomatie – ähnlich wie in den 90er Jahren, als die von Mitsotakis snr. geführte Regierung Karadžić umarmte. Wie sind wir hierher gekommen? Alles begann mit dem unheiligen Bündnis Tsipras-Netanyahu-Exxon, um in der E. Med nach Öl & Gas zu bohren“, schrieb Yanis Varoufakis, der ehemalige Finanzminister Griechenlands, auf Twitter.
Ein UN-Tribunal in Den Haag verurteilte Karadzic im vergangenen Jahr wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verletzung der Gesetze und Bräuche des Krieges während des Bosnienkrieges 1992-1995 zu lebenslanger Haft.
Türkei verurteilt Athen wegen Haftar-Besuch
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat der griechischen Regierung wegen des Empfangs des abtrünnigen libyschen Generals Chalifa Haftar „Sabotage“ der Friedensbemühungen vorgeworfen. „Haftar nach Griechenland einzuladen und die nationale griechische Agenda zu betonen, sabotiert die Bemühungen, Frieden nach Libyen zu bringen“, berichtet die Welt.
Libyen-Konferenz in Berlin
Mit dem Ziel die Gewalt in Libyen zu stoppen, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel unter anderem den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, seinen russischen Kollegen Wladimir Putin, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, den britischen Premier Boris Johnson und US-Außenminister Mike Pompeo nach Berlin geladen.
In dem seit Jahren andauernden Konflikt in Libyen mischen zahlreiche internationale Akteure mit. General Haftar, der die von der UN anerkannte Einheitsregierung in Tripolis bekämpft, wird unter anderem von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten und Saudi-Arabien unterstützt. Die Türkei steht in dem Konflikt an der Seite der Einheitsregierung, meldet die Tagesschau.
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