Gaza (nex) – Die Palästinenserin Janna Jihad Ayyad, die in diesem Monat zehn Jahre alt geworden ist, zählt sich zu den jüngsten Journalisten der Welt. Als Einwohnerin des kleinen Dorfes Nabi Saleh im besetzten Westjordanland nimmt Janna zusammen mit vielen anderen Kindern im Ort regelmäßig an Demonstrationen gegen die israelische Besatzung teil. Als sie anfing, Videoaufnahmen über die Ereignisse in ihrem Dorf zu machen, war sie erst sieben.
„Es gibt nicht sehr viele Journalisten, die unsere Botschaft aus Palästina an die Welt mitteilen. Also fragte ich mich, warum denn nicht ich meine Botschaft senden und ihnen zeigen sollte, was in meinem Dorf passiert“, erzählt Janna dem Nachrichtensender Al Jazeera.
Zwar gibt es keine anderen Journalisten in Jannas Familie, aber ihr Onkel, Bilal Tamimi, ist Fotograf. Tamimi hat die Gewaltanwendung israelischer Soldaten in Nabi Saleh dokumentiert. Janna wurde zum Teil von ihm inspiriert. „Ich rede über das, was geschieht“, erklärt sie. „Ich sehe eine Besatzung, Soldaten, Kanonen und Polizei. Sie tun sehr viel, um uns zum Verlassen unseres Landes zu bewegen.“
Der Tod zweier Männer in ihrem Dorf – ihres Cousins Mustafa Tamimi und eines anderen Onkels, Rushdie Tamimi – war der Auslöser für ihre Entscheidung, alles, was in Nabi Saleh passiert, zu dokumentieren. Mustafa wurde mit einer Gasflasche getötet, Rushdie wurde in die Niere geschossen und verstarb an den Folgen.Seitdem hat Janna ihren Tätigkeitsbereich erweitert. Sie ist mit ihrer Familie unterwegs und nimmt mit dem iPhone ihrer Mutter Videos in Jerusalem, Hebron, Nablus und am Jordan auf. Die Aufnahmen zeigen alles – angefangen von Menschen, die an Checkpoints festgenommen werden über Protesmärsche bis zu Anwendung von Gewalt gegen Kinder.
„Meine Kamera ist meine Waffe“, erklärt Janna. „Die Kamera ist stärker als eine Waffe. Ich kann meine Botschaft den kleinen Leuten schicken, und sie können sie an andere weitergeben.“