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Nobelpreisträger Aziz Sancar und Merih Demiral mit Wolfsgruß

Der türkische Nobelpreisträger Prof. Dr. Aziz Sancar, Träger des Nobelpreises für Chemie 2015, wurde im Sancar-Kulturzentrum in Chapel Hill von einer prominenten Delegation aus der Heimat besucht.

Prof. Dr. Aziz Sancar (l.), Mahir Demiral (mitte) und Verbandschef İbrahim Ethem Hacıosmanoğlu
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Von Çağıl Çayır

Der türkische Nobelpreisträger Prof. Dr. Aziz Sancar, Träger des Nobelpreises für Chemie 2015, wurde im Sancar-Kulturzentrum in Chapel Hill von einer prominenten Delegation aus der Heimat besucht.

Unter ihnen: TFF-Präsident İbrahim Ethem Hacıosmanoğlu sowie Nationalspieler Merih Demiral, begleitet von Mannschaftskameraden und Funktionären des türkischen Fußballverbands. Die türkische Nationalmannschaft unter Trainer Vincenzo Montella ist für ein Testspiel gegen Mexiko in die USA gereist.

Gemeinsamer Wolfsgruß

Das Highlight der Begegnung war zweifelsohne das gemeinsame Foto mit dem „Bozkurt-Gruß“ („Wolfsgruß“): Aziz Sancar, Merih Demiral und Hacıosmanoğlu formten mit ihren Händen das Symbol, das in jüngster Vergangenheit stark emotional aufgeladen wurde. Dieses Bild sorgte binnen Stunden für landesweites Echo

Merih Demiral, der bei der EM 2024 wegen dieses Gestus’ eine zweispielige Sperre erhielt, zeigte sich via Social Media bewegt:

„Ein türkischer Geist, der in Anatolien geboren wurde und der ganzen Welt Licht spendet: Prof. Dr. Aziz Sancar. … Ihn heute persönlich kennenzulernen und ein signiertes Buch von ihm zu erhalten, war einer der ehrenvollsten Momente meines Lebens“

Symbolträchtige Geschenke und Botschaften

Der Präsident der Türkischen Fussball Föderation Hacıosmanoğlu überreichte Sancar ein personalisiertes A-Nationalmannschafts-Trikot mit seinem Namen sowie ein von allen Spielern signiertes Mannschaftstrikot – übergeben im Beisein von Nationalspielern wie Kaan Ayhan, Çağlar Söyüncü und Irfan Can Kahveci.

Sancar revanchierte sich mit signierten Exemplaren seiner Biografie (verfasst von Orhan Bursalı). Sein persönlicher Widmungstext:

„Meinem Bruder Merih Demiral die besten Wünsche! Möge Gott die Türken beschützen!“

Eine kraftvolle Botschaft, mit der er Demiral in seinem Engagement und seiner kulturellen Identität würdigt.

Wer ist Prof. Dr. Aziz Sancar?

Geboren 1946 in Mardin, Türkei, hat Sancar als Molekularbiologe und Biochemiker weltweite Anerkennung erlangt. Seine bahnbrechenden Forschungen zur DNA-Reparatur wurden 2015 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Heute lehrt er an der University of North Carolina und hat ein bedeutendes Kulturzentrum gegründet, das seine Wurzeln und Visionen verbindet.

Für sein kulturelles Engagement verlieh ihm die internationale Organisation TÜRKSOY im Januar 2025 sogar den Titel „Türk Dünyası Kültür Elçisi“ (Kulturbotschafter der Türkischen Welt). Diese Auszeichnung würdigt nicht nur seine bahnbrechenden Beiträge zur DNA-Reparatur, sondern auch seine Rolle als kulturelles Vorbild für die gesamte turksprachige Welt.

TÜRKSOY-Generalsekretär Sultan Raev betonte bei der Verleihung:

„Sehr geehrter Aziz Sancar, Sie sind nicht nur ein Wissenschaftler, sondern auch ein Wert, der das gemeinsame Bewusstsein und die wissenschaftliche Genialität der Türkischen Welt widerspiegelt. Ihre mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten, die der gesamten Menschheit zugutekommen, sind – ebenso wie Ihr überragender Erfolg in der Wissenschaft – ein Vorbild für die Menschheit, insbesondere durch Ihre Bescheidenheit und Ihren Fleiß, die die Werte der türkischen Kultur verkörpern. Ihre Verbundenheit mit Ihren Wurzeln und Ihre Erfolge auf den renommiertesten Bühnen der Welt sind für uns eine wichtige Quelle der Motivation. Dieser Titel ist mehr als nur eine Auszeichnung – er ist ein Dank der Türkischen Welt. Es ist uns eine Ehre, Ihnen im Namen der TÜRKSOY-Mitgliedsstaaten den Titel ‚Kulturbotschafter der Türkischen Welt‘ zu verleihen.“

Merih Demiral: Vom Spielfeld zum Symbol

Der 1998 geborene Verteidiger spielt aktuell (Stand Juni 2025) beim saudi-arabischen Klub Al Ahli SC. Seit der EM 2024 sorgt er für Diskussionen mit seinem Wolfsgruß – was ihm nicht nur Kritik, sondern auch Bewunderung einbrachte. Der heutige Besuch bei Sancar zeigt: Für Demiral ist der Bozkurt-Gruß längst ein Ausdruck kultureller Identifikation, Inspiration und Zusammengehörigkeit.

Symbolik des Grußes

Mit seiner wissenschaftlichen Exzellenz, gepaart mit tiefer kultureller Verbundenheit und persönlicher Bescheidenheit, steht Sancar beispielhaft für eine moderne Identität der türkischen Welt, in der Wissenschaft, Werte und Herkunft sich nicht ausschließen, sondern ergänzen.

Das Aufeinandertreffen mit dem Fußballspieler Merih Demiral, das mit einem gemeinsamen Bozkurt-Gruß in den sozialen Medien viral ging, erhält in diesem Licht eine tiefere Bedeutung: Es ist mehr als ein symbolisches Foto – es ist ein Ausdruck der Kontinuität zwischen Generationen, Disziplinen und Nationen im Zeichen gemeinsamer Herkunft, Haltung und Hoffnung.

Der Wolfsgruß steht hier für ein gemeinsames kulturelles Erbe und Werte wie Zielstrebigkeit, Neugier, Verantwortungsbewusstsein und internationalen Zusammenhalt. Sancar und Demiral setzen damit ein Zeichen gegen Rassismus – sie leben, arbeiten und lieben in einer globalen Welt, die Respekt und gegenseitige Anerkennung braucht.

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