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Türkische Popsängerin Gülşen über Zeitpunkt der Festnahme verwundert

Die Madonna der türkischen Musikszene und Popsängerin Gülşen hatte vor Monaten in Bezug zu religiösen Schulen von Perversität gesprochen.

(Foto: Screenshot/Instagram)
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von Nabi Yücel

Die Madonna der türkischen Musikszene und Popsängerin Gülşen hatte vor Monaten in Bezug zu religiösen Schulen von Perversität gesprochen. Wegen „Anstachelung zu Hass und Hetze“ wurde sie festgenommen.

Vor vier Monaten hatte die türkische Popsängerin Gülşen bei einem Konzert etwas geäußert, dass als „Anstachelung zu Hass und Hetze“ bewertet wird. Gülşen wurde am Donnerstag aufgrund einer Strafanzeige polizeilich geladen. Nach der Vernehmung ordnete der zuständige Istanbuler Haftrichter auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft die Festnahme, bis sie vor einem Richter erscheint.

Bei dem Konzert im April sagte Gülşen ins Mikrofon: „Hat davor eine Religionsschule besucht, deshalb rührt seine Perversität.“ Die 46-jährige Sängerin Gülşen Bayraktar Çolakoğlu, die in der Türkei unter dem Künstlernamen Gülşen zur türkischen Madonna avanciert ist, erklärte bei der Vernehmung, sie habe nach einer Aufforderung gegenüber dem Team, sie auf den Schultern durch die Zuschauer zu tragen, die Antwort erhalten, sich doch von einem Imam tragen zu lassen. Daraufhin habe sie den besagten Satz gesagt.

Gülşen erklärte während der Vernehmung des Weiteren, das Gespräch sei zwar über das Mikrofon erfolgt, weshalb auch die Zuschauer es mitbekommen hätten. Gerichtet sei das Gespräch aber an das Team bzw. an einen Einzelnen des Teams. Sie habe nicht die Absicht gehabt, Besucher der Religionsschulen zu verunglimpfen oder Hass zu verbreiten. Sie werde in Zukunft eine andere Sprache anwenden und so etwas vermeiden. Daher entschuldige sie sich, wenn man das in diesem Zusammenhang falsch aufgefasst habe.

Die Popsängerin sagte bei der Vernehmung, dass sie es sich nicht erklären könne, weshalb man erst Monate nach dem Ereignis das Video ins Netz gestellt habe. Ihrer Meinung nach sei das geplant gewesen und diene lediglich der Provokation.

Politik und Gesellschaft einig: war nicht glücklich gewählt
Özgür Özel, der stellvertretende Vorsitzender der Oppositionspartei CHP erklärte am Donnerstag, dass die Wortwahl unglücklich sei und eine Gruppe von Menschen verletze. Özel forderte jedoch eine besonnene Reaktion seitens der Strafverfolgungsbehörden.

In türkischen Talkshows wurde zwar der Satz an sich rundweg als Hass und Hetze bezeichnet, jedoch war man sich auch mehr oder weniger einig darüber, dass das derzeitige mediale Interesse und die Forderungen nach einer harten Strafe, zum jetzigen Zeitung überzogen seien. Auch die Inhaftierung wurde kritisiert und als unverhältnismäßig bezeichnet.

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